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Mit freundlicher Genehmigung der Stadt Marienmünster ©2022


 

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Da der vormalige Gemeinderat Frantz Potthast seine Entlassung wünschte, ist der Tischler Johannes Weber auf Genehmigung königl. hochlöblicher Regierung von der landräthlichen Behörden am 8ten Juni d. als Gemeinderat wieder vereidet worden. Der Anfang des Monats Juni war zu erst sehr trocken, nacher fiel ein anhaltendes Regenwetter ein, welche bis zu Monat Juli fortdauerte. In dießen Monat Juni würde der Brückenbau vor den MöncheTeiche vollendet nebst den neben den Wege hergehenden 50Fu? langen Mauern von den Maurermeister Friedrich Meyer aus Großenbreden für den Ackord an Arbeitslohn 12 Rth. ebenfalls wurde auch das im Tore stehende kleine Flurschützen Gebäude durn Franz Kostmann abgebrochen uns aufgerichtet. Fehlendes Holz wurde aus der Gemeindewaldung hergegeben. Das Arbeitslohn kostete laut Accord 3 Rth.. Sodann wurde auch in diesem Monate namens des früheren Caemmerers Heinrich Potthast welcher seine Entlassung erhalten, zum neuen Rendanten ernannt und von Landrähtlicher Behörde am 30ten Juni in Pflicht gesetzt. Der Ackersmann Heinrich Rodemeier.

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Im Monat Juli erfolgte wieder eine sehr schöne Witterung welches bis zum Ende desselben beinahe fortdauerte. Die Kornpreißen blieben in diesen Monate wie früherhin stehen. Im Anfange des Monats August setzt wieder ein beständiges Regenwetter ein, welches beinahe bis zum Ende fortdauerte, so daß die Roggenernte in diesen Monate sehr schlecht war und mehrentheils im Felde bis Monat September stehenblieb. Der Monat September war daher wieder schön und für jeden Ackersmann sehr günstigum die Sommerfrucht einernten zu können. Die Kornpreise blieben wie früher stehen.

Der Monat October fing aber wieder mit beständigen Regenwezzer und dauerte durchgängig bis zum Ende desselben fort, so das die Kartoffelernte welche ohne dem sehr wenig und schlecht geraten waren kaum zu Hauße geschafft werden konnte. Die Kronpreißen waren in diesem Monate lippisch gemäß der Rogge 1Rth. 3 Silgr., Weitzen 2 Rth., Gersten 25 Silgr. und Hafer 13 Silg 4 Pf..

Der Monat fing noch ebenfalls mit feuchter Witterung an. In diesen Monat wurde die Brücke bei Märsch welche an der Maurer Friedrich Meyer aus Grossenbreden für 15 Rtk. verdungen verfertiget. Derr Monat November war ebenfalls wie der vorherige mehr feucht als trocken. Die Kornpreißen blieben ebenfalls im gleichen Verhältnisse. Der Monat December fing mit gelinder und abwechselnden Frost und Tauwetter an und blieb auch bis zum Ende desselben fort. Die Kornpreißen blieben wie in den Monat October die nämlichen.


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1842

Januar fing mit Frost an und hielt auch bis zum Ende desselben fort, indessen fiel eben dennoch wenig Schne. Februar blieb anfangs noch Frostwetter, zuletzt fiel aber Tauwetter ein mit vielen Regengüssen.

Märtz war ebenfalls wieder anhaltende nasse und kalte Witterung in welchen Monate sich starke Sturmwinde ereigneten welche den Einwohnern hießiger Gemeinde bedeutenden Schaden an ihren Wohnhäußern verursachte.

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Der Monat Apprill war zuweilen sehr kalt und viele Nachtfröste indessen aber bis zum Ende durchgängig trocken. Die Kornpreißen blieben noch wie früherhin die nehmlichen.

Im Monat Mai herrschte durchgehends sehr trockene und heiße Wietterung nur von einem einzigen unbedeutenden Regenschauer unterbrochen. Das Sommerkorn konnte deshalb nur mit vieler Mühe in die Erde gebracht werden. Die Kornpreißen blieben unverändert. Im Monat Juni herrschte ebenfalls große Dürre. Ein einziger Regenschauer erquickte auf kurze Zeit Feld und Wiesen. Die Kornpreißen ohne Veränderung. Die große Dürre dauerte auch noch in den Monaten Juli bis August fort. Bis in die Mitte des Monats September gab es sehr wenigen Regen. Um diese Zeit legte sich die Hitze und es gab häufiger Regen. Am 23ten Juli kam der Einwohner Heinrich Boeger vulgo Schepers plötzlich zu Tode. Derselbe hatte ma Morgen einige Fuder Korn nach Hause gefahren und trinkt dann zum Frühstück etwas Branntwein nachher noch Buttermilch, fährt dann wieder hinaus auf das Feld, arbeitet rüstig in der glühenden Mittagshitze, wird plötzlich sehr unwohl, eilt mit dem Wagen nach hause, bleibt aber schon unterwegs liegen, wird von herbeieilenden Menschen nach Hause getragen und gibt binnen einer halben Stunde den Geist auf.

Das Heu ist in sehr geringer Qualität gewachsen. Die Grummeternte war noch unbedeutender. Ein Centner Heu kosten 1 Rth, 10 Silgr. Die Kornernte war schob in der Mitte Septmber völlig beendigt. Die Quantität war äußerst gering und betrug durchschnittlich nur das Viertel des Ertrages der früheren Jahre. In Hinsicht der Qualität war das Korn sehr gut. Die Kornpreise schwankten. Im Anfang October kostet der

Weitzen pro Scheffel 2Rth.
Roggen 1 Rth. 10 Silgr.
Gerste 27 Silgr. 6 Pf.
Habern 20 Silgr. 6 Pf.

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Die Roggenernte war höchst unbeseutend. Ebenso die Wetzenernte. Die Ernte des sämtlichen Sommerkornes war gleichfalls sehr gering. Klee und Luzerne war in sehr geringem Maß geerntet. Die Kartoffeln sind ziemlich gerathen. eine ungeheure Menge Raupen hatte großen Schaden an dem Gemüse verursacht. Die Felder wimmeln von Mäusen. Die einwohner mussten und müssen noch viel Vieh abschaffen wegendes asserordentlichen Futtermangels. Aus dieser Ursache war auch das Vieh im Preise sehr gesunken, so daß eine mittlere Kuh nur 9-10 Rth. kostet. Pferde, Schafe, Schweine etc. kosteten nur ungefähr die Hälfte der früheren Preise. Die Weidekämpe waren wie verbannt. Am 1ten Januar des Jahres ist das Fürstenthum Lippe Detmold zum deutschen Zollverein beigetreten, welches für die Gemeinde Vörden von einiger Wichtigkeit ist, weil dieselbe mit jenem Lande besonders mit der Stadt Schwalenberg viel routurrirt.

Es habe stattgefunden im Monat
Geburten-Sterbefälle-Heiraten

Januar 1 2 1
Februar 3 4
März 1 2
April 3 1
Mai 2 1
Juni 2 2 1
Juli 3 1
August 3 1
September 3 2 1
Summa 18 17 4

Im Sommer dieses Jahres ist auf dem Weg von Hier nach Bökendorf an der Märsch eine neue steinerne Brücke erbaut und der Weg sehr verbessert worden. ein gleiches hat im Oktober auf dem Weg nach Eilversen stattgefunden. In der Obsternte sind vorzüglich die Zwetschgen und Äpfel gut gerathen. die Eichen sind sehr mit

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Eicheln beladen, auch gibt es viel Heu aber nicht durchgehend.

Diesen Sommer herschte allhierunter den Viehe die sogenannte Maul- und Klauenseuche und zwar so heftigunter den Rindvie das mehrere an der selben Seuche krepierten.

Im Anfang des Monats November trat schon eine sehr strenge Kälte und anhaltendes Frostwetter ein, so das sämtliches Vieh, welches noch hätte geweidet werden können, mehrere Tage im Stall gefüttert werden mußte, bis am 12ten dto. gelinde Witterung wieder eintrat.


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Am 5ten diesen Monaths überfiel den Jüngling Heinrich Becker im 29ten Jahre seines Alters so unvermuthete der Todt, in dem derselbe des morgens gegen 7 Uhr frisch und gesund zur Kirche ging auf und gerade unter der halben Messe vermuthlich der Schlagfluß traf, und in wenigen Minuten seinen Geist aufgab und aus der Kirche tot nach Hauße getragen wurde.

Die Kornpreißen in diesem Monathe waren pro Scheffel

Weitzen lippisch gemäß 1 Rth. 22 Silgr. 6 Pf
Roggen 1 Rth. 12 Silgr. 6 Pf
Gerste 1 Rth.
Hafer 22 Silgr. 6 Pf
Heu und Grumet a Centner 1 Rth. 15 Silgr.
Stroh 25 Silgr.

pro November 1842

In diesen Monathe wurden hintern Hungerberge in Eichelkampe mehrere Haufen abstundiges Gebüsche als Birken, Weiden und verkrüppelte Eichen ausgehauen und unter den hießgen Einwohnern meistbietend verkauft. Ein  gleiches ist im Monathe Apprill beim Schlüchtern der Eichen in Birnbusche geschehen. Im Monath May dieses Jahres ist daß in vorigen Jahre an den Heinrich Leßmann ausgeliehene Capital von 100 Rth. samt fünf procent Zinßen wieder von denselben an die Gemeinde Kaße abgetragen worden und dasselbe gleich wieder gegen 3,3 an den Einwohner Heinrich Rodemeyer ausgeleihet worden.

pro December 1842

In diesen Monateh blieb die Witterung sehr gelinde. Die Kornpreißen blieben wie vor. Vieles Vieh aller Art wurde wegen Mangel an Futterung abgeschafft und zu sehr billigen Preißen verkauft.

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Am 10ten December 1842 wurde die minorenne Gertrud Rotermund, welche an einen unheilbaren vermeindlichen Krebsschaden in ihren Angesichte schon vieles gelitten hatte, in der Provinzial-Pflegeanstalt zu Geseke und zwar auf Kosten der Gemeinde von jährlichen
25 (Silberthaler) Reichsthaler aufgenommen. Diese mussten viertel-
jährig prenumerando und bie 4 Wochen verstrichener Frist mit 10
Procent Verzugszinßen gezahlt werden.

Chronologische Anmerkung für das Jahr 1845

Der Monath Januar fing mit einer sehr gelinden Witterung an und wurde deshalb sehr viel an Fütterung und Streu wegen der vorigen mißlichen Ernte erspart. Mehrere Tage in diesen Monathe waren so gelinde und günstig, daß mehreres Vieh noch in den Waldungen und Schonungen geweidet wurde.


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Der Monath Februar blieb ebenfalls wie der Monath Januar mehr gelinde als Frostwitterung. Es konnte dieserhalb auch vieles an Holz und Feuerung erspart werden und war daher dieser Winter in Hinsicht der Durchfütterung des Viehes für den Landmann sehr vorteilhaft, weil ein anhaltender strenger Winter, die bereits schon eingetretenen Mängel an Fütterung vermehrt vermehrt haben würde.

Der Monath März hatte ebenfalls mehr heitere und schönere als trübe Tage, so daß schon am Ende desselben mehrere Einwohner anfingen, ihr Vieh wieder draußen zu weiden. Indessen aber ungeachtet trat ein großer Mangel wegen Fütterung für das Vieh ein welches eine große Teuerung herbeiführte, so daß ein Center Stroh 25 Silbergroschen bis zu 1 Reichsthaler und ein Centner Heu von 1 Reichsthaler 10 Silbergroschen bis zu 1 Reichsthaler 15 Silbergroschen kostete.Der Monath Aprill war von der Beschaffenheit daß der Landmann in diesen Monateh seinen Acker wieder zu bestellen anfing, das Vieh auf die Weiden trieb, indessen fiel nun eine große Teuerung und Mangel an.

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Lebensmittel unter den Menschen ein. Das Brotkorn war sehr wenig und fehlte aller Orten. Hilfsbedürftigen Einwohnern wurde das nöthige Brot und Saatkorn gegen Credit bis Martini von den Domänenboden Marienmünster und Nieheim verabreicht und zwar nach den Marktpreißen a Berliner Scheffel.

Roggen zu 1 Rth. 19 Silgr. 6 Pf
Gerste 1 Rth. 17 Silgr. 6 Pf
Hafer 1 Rth. 3 Silgr. 9 Pf

Der Monath May war anfangs sehr trocken und schön nachher fiel anhaltendes Beständiges Regenwetter ein, so daß der Landmann die Felder nicht ordnungsgemäß auch nicht zu rechten Zeit bestellen könnte und man eine schlechte oder noch wenigstens eine späte Ernte befürchten mußte. Mehrere auf feuchten Grundstücken gepflanzten Kartoffeln blieben unbearbeitet liegen und vermoderten wegen des vielen Regens ohne daß diesselben einmal zum Aufkeimen gelangten.

Der Monath Juni war wieder mehr feucht denn trocken. Die Brinkfelder konnte schlecht bewirtschaftet mit schwerer Mühe wegen der schlechten Wege und anhaltenden Regenwetter der Dünger dorthin gebracht werden. Das Heu, welches zwar in ziemlicher Menge, wurde aber mehrenteils schlecht gewonnen. In diesen Monathe wurden die Steine auf den Wege nach Eilversen angefahren und eine Strecke von 28 Ruten lange Packlage und Bordsteine gesetzt und der größte Teil mit kleinen Steinen überschlagen. Der Monath Juli war ebenfalls sehr unbeständig stets abwechselnd mit Regen und guter Witterung. Die Aussicht einer späten Ernte steigerte mit jeden Tage die Kornpreißen.


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Überall herrschte Jammern und Währungssorgen und zwar in einem so hohen Gerade, daß diese beinahe in mancher Familie an der Verzweifelung grenzte.

Der noch immer anhaltende Regen im Monath August hielt die Reif der Winterfrucht zurück. Es wurde zwar inMitte dieses Monaths zu Mähen angefangen, die Einscheuerung desselben war indess wegen der unbeständigen Witterung mit vieler Mühe verbunden.

Gleiche Verhältnisse hatte es im Monath September mit den Sommerfrüchten. Die frühe Saat im Frühjahr wurde ziemlich gut eingescheuert. Die spätere Saat aber blieb zur Reifesowohl bis zur Einscheuerung in den Monath October zurück. Mehreres Getreide wuchs im Felde aus und wurde oftmals noch von Regen und Nässe tropfend nach hauße gefahren. Die Ernte war in dießem Jahre mittelmäßig, dennoch schlecht und wenig an

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Körner. Das Grummet war in diesen Jahre mittelmäßig gerathen, blieb aber auf den Wiesen liegen, welches zur Fäulnis überging. Die Kornpreißen waren in diesen Monathe a Berliner Scheffel

Weizen 2 Rth. 12 Silgr. 6 Pf.
Roggen 1 Rth. 20 Silgr.
Gerste 1 Rth. 7 Silgr. 6 Pf.
Hafer 22 Silgr. 6 Pf.

Der Monath October zur Aussaat der Winterfrucht wa anfangs ziemlich günstig. Zuletzt trat wieder ein ganz lange anhaltendes Regenwetter ein. Die Herbstsaat wurde hierdurch wieder verhindert oder doch wenigstens sehr schlecht bestellt. Manches Ackerstück blieb bis zum Monath November unbesaamt liegen. Die Kartoffeln welche aber indessen durchschnittlich sehr schlecht gerathen waren konnte kaum wegen Kälte und des vielen Regensnach Hauße geschafft werden.

Im Monath November schien sich die Witterung sehr gelinde mehrentheils mit Regenwetter vermischt nur in Mitte desselben fielen einige Tage Frostwetter ein. Im Ende des Monathswar wieder eine sehr gelinde Witterung, Daß jeder Landmann seine Grundstücke noch beackern konnte.


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Die Kornpreißen wurden etwas niedrigerwie in den vorigen Monathe. In diesen Jahre trat alhier die Landgemeindeortnung von Jahre 1841 inkraft. Der Herr Amtmann Wächter wurde am 4. November ds. mit einer Sanktion oder jährliche Gehalte inklusive Unkostenentschädigung von 388 Rth. eingeführtmit der Bemerkung, daß das frühere Cantonbeamtengehalt so aus der Stadtkasse gezahlt wurde zuerst an vorstehenden Gehalte abgehen sollte. Die Bürgermeisterstelle blieb dem bisherigen Bürgermeister Potthast überlassen, jedoch statt des früher bezogenen jährlichen Gehaltes von 27 Rth. 11 Silgr. 3 Pf sollen nur für Dienstunkosten jährlich 19 Rth. demselben vergütet werden. Zum Stellvertreter wie auch als Amtsverordneter wurde der ehemalige Bürgermeister Elsing ernannt. Zum Stadtverordneten wurde gewählt.

1. der ebengenannte Elsing
2. Franz Potthast
3. Franz Rotermund
4. Franz Kostmann
5. Adolph Kreilos

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6. Johannes Elsing
7. Heinrich Rodemeyer

ferner wurde der Stadtdiener Theodor Stamm in Pflicht gesetzt mit einem jährlichen Gehalt von 8 Rth.

Am 15ten December dieses Jahreswurde dem Lehrer Schlütz von Sandebeck? die hießige Schullehrstelle sowie die Küster- und Organistenstelle definitiv übertragen welcher seither der Schulamtsdirektor Buhlert aus Bosseborn seit dem der vormalige Lehrer Bollens? welcher am 1ten November 1842 suspendiert und am 1ten Juli 1843 seines Amtes entsetzt wurde, provisorisch verwaltet hatte. Sodann wurde auch im Ende dieses Jahreseine neue Handspritze, welche durch den Kupferschmied Groll zu Büren verfertiget wurde wieder für 12 Rth. angeschaft.

Die unterzeichneten Stadtverordneten haben sich von der Richtigkeit über die in den Jahre 1843 eingetragenen Notize überzeugt und diese zur Beglaubigung unterschrieben.

Vörden am 7ten Januar 1844 Johannes Elsing
Johannes Kostmann
Heinrich Rodemeier
Franz Rotermund
Adolpf Kreilos
Heinrich Elsing
Franz Potthast

Abgeschlossen am 30ten December 1843 Der Bürgermeister Potthast


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Chronologische Anmerkung des Jahres 1844 Die in Anfang dieses Jahres fallenden drei Wintermonaten als Januar, Februar, und Märtz hatten meistentheils ziemlich beständiges Frostwetter, so daß viele Einwohner hießiger Gemeinde ihre Äcker und Grundstücke mit Mergel verbesserten.

Die Kornpreißen waren in diesen Viertzeljahre durchschnittlich a Berliner Scheffel

Weizen 2 Rth.
Roggen 1 Rth. 20 Silg.
Gerste 1 Rth. 11 Silgr. 8 Pf.
Hafer 25 Silgr.

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Die im zweiten Vierteljahre fallenden Monathe als Aprill, May und Juni waren nicht so beständig sondern sehr abwechselnd mit Regen und schlechter Witterung vermischt, obgleich der Landmann seine Frühjahrssaat zu gehöriger Zeit bestellt hatte, musste man doch eine schlechte Ernte befürchten. Die Kornpreißen hatten sich bis hierhin noch nicht geändertund blieben den ersten vierteljahre noch gleich.

Im Monath May wurde den Heinrich Böger vulgo Nolte ein kleiner Platz zum Aufrichten eines Kreuzes in Birnbusche angewiesen und hat derselbe hierbei dei Verbindlichkeit übernommen, sobald dieses Kreuz oder Denkmal zerfallen, so soll dieses von ihm oder seinen künftigen Nachfolger und so weiter bis auf immerwährende Zeiten in Reparatur genommen und unterhalten werden.

Die Monathe des dritten Vierteljahres als Juli, August und September und zwar die eigentlichen Erntemonathen waren ebenfalls sehr ungünstig, so daß die Kornfrüchten welche indessen schlecht gerathen vom Landmann mit sehr vieler Mühe konnte eingescheuert werden.

Die Kornpreißen blieben noch den früheren gleich.

Am Sonntage als den 25ten August d. J. verzehrte ein Feuer die fünf Jahre alte Tochter des Tagelöhners Franz Böger in einer Strohhütte auf seinem Kampe am Schulenberge, in welchen er die selbe mit seinen neun Jahre alten Sohn zurückgelassen hatte und nach Vörden gegangen war. Dieses Kind war durch den Brand so schrecklich verunstaltet, Daß kaum eine menschliche Gestalt mehr Wahrzunehmen war. Nach der gerichtlichen Untersuchung hat sich ergeben, daß der benannte 9 Jahre alte Sohn durch unvorsichtigkeit diese Hütte in Brande gesteckt, davon gelaufen und seine Schwester im Brande zurückgelassen habe.

Die Monathe des letzten Vierteljahres als October, November und


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December waren sehr abwechselnd, bald gute, bald schlechte Witterung. Die Kartoffeln und Gartengewächse welche ziemlich gut gewachsen, konnten nur mit vieler Mühe nach Hause gebracht werden.

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Die diesjährige Ernte an Winterfrucht war meistentheils sehr schlecht. Auch wenig an Körnern. Das Flachs sowie die Sommerfrüchte waren indessen mittelmäßig gerathen, aber ebenso die Winterfrüchte wenig an Körnern. Die Kornpreißen waren in diesen Vierteljahre a Berliner Scheffel

Roggen 1 Rth. 15 Silgr.
Weizen 2 Rth.
Gerste 1 Rth. 2 Silgr. 6 Pf.
Hafer 25 Silgr. 10 Pf.

In diesen letzten Vierteljahre bedauert die Hießige Provinz
Westfalen so wie auch die Diozöse Paderborn den Verlust zweier
ruhmwürdiger Männer als

1. den hochwürdigen Bischof Herrn Richard Dammers zu Paderborn der nach einer lngwierigen Krankheit am 8ten October ds J. das Zeitliche Leben mit dem ewigen vertauschte.

2. den hocherehrten Chefs, wirklichen geheimen Rath und Oberpräsidenten von Westphalen Ritter des schwarzen Adler Ordens Herrn Freiherrn Ludwig Dr. von Vincke zu Münster, Welcher am 2ten December ds. J. in siebzigsten Lebensjahre seines ruhmvollen Wirkens zu einem besseren Leben überging, nachdem derselbe mit unerschütterlicher Treue auch bei den drohensten Gefahren das Wohl des deutschen Vaterlandes besonders aber anvertrauten Provinz fünfzig Jahre hindurch vorgestanden hatte.

Am Schluss dieses Jahres trat auch nach § 99 der Allgemeinen Feuer – Polizei – Ordnung der Provinz Westphalen die in hießiger Gemeinde angestellte Feuer-Schau-Kommision in kraft und wurde die Feuerschau am 28ten December vorgenommen, hierbei waren gegenwärtig

1. der Bürgermeister Heinrich Potthast
2. dessen Stellvertreter Heinrich Elsing
3. der Gemeindeverordneter Johann Elsing
4. Bauverständige Joseph Wolf aus Bredenborn
5. der Schornsteinfeger Mattias aus Lügde


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Schließlich wurden noch die vier Polizei und Feuer-Aufseher Hermann Thön, Herman Potthast, Joseph Elsing und Frauz Potthast hinzugezogen. Hiermit wurde für erst die Führung der Chronik bis hierhin abgeschlossen.

So gesehen Vörden, dem 30ten December 1844

Der Bügermeister Potthast

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Daß in der heutigen Versammlung uns die in den Jahren 1844 eingetragenen Motizen vorgelesen wurden und wir uns von deren Richtigkeit überzeugt haben bescheinigen wir hiermit durch Unterschrift.

so gesehen Vörden am 12ten Januar 1845

Die Gemeindeverordneten

Johannes Elsing
Fratz Rotermund
Frantz Potthast
Heinrich Elsing

Chronlogische Anmerkung des Jahres 1845

Die ersten Tage des Monaths Januar 1845 fingen mit einer sehr guten beständigen trockenen Frostwitterung an, und dauerte solche bis zum schlusse des Monats fort. Die ersten Tage des Monaths Februar brachten ziemlichen Schnee, so dass die landwirte anfingen mit den Schlitten ihre Grundstücke durch Anfahren von Mergl zu verbessern. Da diese Witterung beständig bis zum 22ten Märtz fortdauerte und die Grundbesitzer ungehindert und stets beschäftigt waren ihre Äcker zu verbessern wozu die Witterung seit langen Jahren nir so günstig gewesen, so dürfte man mit Geißheit annehmen daß die Feldmark von Vörden wenigstens in diesen Jahre um 2(zwei) thausend Thaler verbessert worden sei.

Der stets anhaltende strenge Winter verzehrte allen Holtz vorrath sowie auch Fütterung und Streue für das Vieh, so daß an diesen beiden eintretenden Frühjare Theuerung und Mangel herrschte. Die Kornpreißen waren in diesem Vierteljahre durchschnittlich

a Weitzen 2 Rth. 5 Silgr.
b Roggen 1 Rth. 25 Silgr.
c Gerste 1 Rth. 7 Silgr.
d Hafer 25 Silgr.
e 1 Centner Heu 20 silgrl
f 1 Centner Stroh 12 Silgr.


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Der Monath Apprill fing zwar zu erst schlecht, indessen aber zu Ende mit guter Witterung an, so dass die Landwirthe mit der Bearbeitung ihrer Felder den Anfang machen konnten. Der Monath May fing ebenfalls mit abwechselnden guten Tagen an, so daß

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die Frühjahrs Saat größtentheils schon in diesen Monathe beendigt wurde. Am 25ten Märtz dieses Jahres gegen Nachmittag 5 Uhr wurde die Ehefrau des Tagelöhners Joseph Meyer, Sophia geb. Kostman von den nach Vörden aus Löwendorf hergezogenen Johannes Multhaup vulgo Schägersman in einer ruhenden Krankheit in seinem eigenen Wohnhauße mit einem langen Tischmesser erstochen und wurde beinahe schon tot zu Ihrem Ehemanne getragen und hab nach Verlauf von 5 Minuten ihren Geist auf. Die ruhende Krankheit des Multhaup wurde hiernach so heftig, daß derselbe musste gebunden und tagtäglich beinahe 14 Tage hindurch unter vier Mann Wache gehalten werden. Die gerichtliche Untersuchung wurde zwar gegen den Multhaup eingeleitet, aber weil derselbe früherhin einen unbescholtenen Wandel geführt und die Ärzte diesen Verhalt der Ruhenden Krankheit zu Last legten, wurde derselbe vorläufig wieder frei gelassen.

Der Monat Juni war ebenfalls abwechselnd – bald gute – bald schlechte Witterung, so daß noch die Brinkfelder bearbeitet werden konnten. In der Ende dieseß Monaths feierte die hiesige Bürgerschaft das Schützenfest welches dieselben seit sieben Jahren hindurch nicht mehr gefeiert hatten und zwar mit einer so guten Ordnung, daß auch hohe Häupter von auswärts hieran Vergnügen fanden und die Schützengesellschaft mit ihrer persönlichen Gegenwart beehrten. Der Monat Juli neigte sich ebenfalls bald gut, bald schlechte Tage. Indessen standen alle Früchte in Felde und in den Gärten in den blühendsten Zustande. Besonders blüheten ausnehmend die Kartoffeln und sehr alte Leute bewunderten und bekundeten nie eine so ausnehmende Blüthe an den Kartoffeln gesehen zu haben.

Der Monath August fing zwar zuerst mit ziemlich guter Witterung an. Die Winterfrüchte standen zur Reife und wurden gemähet aber in Mitte deisen Monaths fiel ein anhaltendes Regenwetter ein, daß die bereits abgemähten XXX auch die noch auf den Halmen stehenden Winterfrüchte auszuwachsen anfingen und trat hiernach ein Mangel an Brotkorn ein.

Mit dem Monath September wurde größtentheils die Ernte der Feldfrüchte welche alle mittelmäßig gerathen waren beendiget und hiernach fand man zum größten Erstaunen, daß die Kartoffelfelder auf einmal vertrocknet, Blüthe und Laub verloren und mit einer plötzlichen Krankheit befallen waren. Bei den Aufgraben derselben fand man daß der größte Theil derselben schon angesteckt waren und nur sehr wenige hiervon noch befreit geblieben durch die Vorsicht und Behutsamkeit des Landmannes um das weitere Verbreiten dieser so


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unbekannten Krankheit zu hemmen, wurden der gesunden so viel als möglich von der Kranken gesondert und konnten letztere nur kaum zur Fütterung für das Vieh mehr gebraucht werden.

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Die Kornpreiße erhöhten sich in diesen letzten Vierteljahre und zwar der

Weitzen a Scheffel 2 Rth. 15 Silgr.
Roggen a Scheffel 2 Rth.  5 Silgr.
Gerste a Scheffel 1 Rth. 15 Silgr.
Hafer 1 Rth.

Die Charge des in vorigen Jahren verstorbenen Oberpräsidenten
Freiherren von Vincke wurde im Laufe dieses Jahres durch den
neuerwählten Herrn Oberpräsidenten Freiherrn von Schaper wieder
bekleidet.

Desgleichen wurde auch die durch den Tod des hochwürdigen Bischofs
Dammers zu Paderborn erledigte Bischofsstelle durch den
hochwürdigen Herrn Domkapitular Frantz Drepper wieder besetzt.

Die durch das freiwillige Ausscheiden unseres bisherigen Chefs des verehrungswürdigen Landraths Geheimen Regierungsrath Freiherrn von Metternich am 30ten September erledigte Landrathsstelle des Kreises Höxter wurde durch die Wahl des Kreisdeputierten von dessen Sohne Herrn Freiherr von Metternich wieder besetzt, und von
denselben Verwaltungsgeschäft am 15ten Oktober wieder übernommen. Die Trauer in welchen der ganze Kreis durch den Abgang des hochverehrten Vaters gesetzt wurde konnte nur durch den hoffnungsvollen Sohn wieder in freudige Zuversicht für die Zukunft ersetzt werden wofür derselbe schon längstens aus Erfahrung den ganzen Kreise Bürger geworden ist.

Hiermit wurde die Führung der Chronik bis zum Schluße des Jahres 1846 abgeschloßen.

Sogeschehen, Vörden am 30ten Dezember 1845

Der Bürgermeister Potthast

Gegen die Führung der Chronik pro 1845 von deren Richtigkeit wir uns in der heutigen Versammlung überzeugt haben, fand sich nichts weiter zu bemerken vor.

Vörden, am 10ten Januar 1847

Die Gemeindeverordneten
Heinrich Elsing
Philip Hölting
Herrmann Potthast
Adolph Kreilos
Frantz Rotermund


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Chronologische Anmerkung des Jahres 1846

Die Wintermonathe des Jahres 1846 waren größtentheils immer feucht und gelinde, so daß in diesen Jahre wenig oder gar nicht mit den Schlitten gefahren werden konnte. Die Kornpreißen blieben den in letzten Vierteljahre bestehenden noch gleich und hatten sich sehr wenig geändert.

Am 8ten Januar des morgens gegen 8 Uhr brach in den Backhauße des Franz Böger wieder das Feuer aus, stand schon in lichten Flammen, durch das schnelle Herbeieilen der Nachbarn wurde es wieder gedrosselt jedoch erlitt hierbei das Gebäude noch keinen großen Schaden nur der Schornstein wurde niedergerissen.

Der zweite Vierteljahr nämlich die Monathe Apprill, May und Juny waren mehrentheils trocken und freundliche Witterung so daß der Landmann die Felder und Frühjahrssaat bequem beackern und ausstellen konnte, jedoch vernahm man schon in Ende May einen Mangel an den Roggenähren wahr, welche einige oberhalb des Halms andere an der Spitze der Ähren zu vertrocknen anfingen. Die Sommerfrüchte schienen gut gerathen zu wollen nur die Kartoffeln und Gartengewächse erlagen wieder der vorjährigen Krankheit.

Das dritte Vierteljahr war immer fast trocken und führte nun frühe und schnelle Ernte herbei so daß im Anfang September der arbeitsame Landmann schon Winter und Sommerfrüchte bereits eingescheuert hatte. Die Ernte an Stroh fiel ziemlich reichlich aus, jedoch an Körner sehr wenig besonders der Roggen. Von 10 Bund konnte durchschnittlich nur höchstens dreiviertel Berliner Scheffel gedroschen werden und aufgemessen werden. Die übrigen Früchte als Gerste Hafer und Rauhfutter waren in etwa ergiebiger, indessen aber war die Kartoffelernte so schlecht und wenig, daß betagte Landwirthe eine so ungünstige Kartoffelernte noch nie erlebt zu haben behaupten wollen.

Am 30ten October mittags gen 1 Uhr gerieth das Wohnhaus des Blaufärbers Heinrich Homann in Flammen. Das Feuer kam zum wirklichen Ausbruch, Sparren und Balken wurden niedergerissen jedoch durch das schnelle Herbeieilen der sämtlichen Einwohner

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mit Feuereimer und unserer Feuerspritzen gelang es endlich, das Feuer zu löschen und blieb das untere Stockwerk dieses Gebäudes noch fast unbeschädigt. Die benachbaarten Ortschaften sowie auch die Spritze der Gemeinde Bredenborn waren ebenfalls schon angelangt jedoch war die größte Gefahr einer weiteren Verbreitung schon gehemmt. Eine Untersuchung über das Entstehen der Feuersbrunst wurde zwar gleich von den mit herbeigeeilten Herrn Amtmann Wächter angestellt, jedoch führte dieselbe zu keinen Resultate. Der erlittene Schaden an diesen Gebäude wurde zu 3/5 und der unbeschädigt gebliebene Theil zu 2/5 von den Provizial Feuer Sozietäts-Taxatoren Todt aus Herste und Heidenbluth aus Brakel nach der früheren Ver-


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sicherungssumme abgeschätzt. Hiernach erhielt der Färber Homann an Brandgeld 198 Rth. und wurde noch in Verlaufe dieses Jahres wieder in einen wohnbaren Zustand gesetzt.

Im November schieden nach Vorschrift der Land-Gemeinde-Ordnung von 1841 die Hälfte der hießigen Gemeindeverordneten und zwar

1. Heinrich Elsing
2. Heinrich Rodemeyer
3. Johannes Elsing

durch Los aus, der

4. Frantz Kostmann war bereits mit Tode abgegangen.

An die Stelle dieser Ausgeschiedenen wurden wieder erwählt:

1. Heinrich Elsing
2. Herman Potthast
3. Johannes Schröder
4. Philipp Hölting

Dieselben wurden später in der Verfügung des Herrn Landraths von 3ten December 1846 in dieser Eigenschaft bestätigt.

Die Kornpreißen fingen an sich zu erhöhen und im Ende December kostete

a der Scheffel Weitzen 3 Rth . 10 silgr.
b der Scheffel Roggen 3 Rth.
c der Scheffel Gerste 2 Rth.
d der Scheffel Erbsen 3 Rth.
e der Scheffel Linsen 3 Rth. 15 Silgr.
f der Scheffel Rauhfutter 2 Rth.

Hiermit wurde die Führung der Chronik welche in der heutigen Versammlung vorgelesen fürs laufende Jahre abgeschlossenen.

Vörden am 30ten December 1846

Der Bürgermeister
Potthast
Die Gemeinde-Verordneten
Heinrich Elsing
Phillip Hölting
Hermann Potthast
Adolph Kreilos
Franz Rotermund

vidi der Amtmann
Wächter


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Fortführung der städtischen Chronik für das Jahr 1847

Das Jahr 1847 welches zu eines der merkwürdigsten Jahres gerechnet werden darf fing zwar in gewöhnlicher Art wie alle übrigen Jahre an, indessen der Mangel der vorhergehenden Ernte sowohl an Feld als Gartenfrüchte drohten überall Theurung und Hungersnoth, selbest die schlechte Frühjahrswitterung in dem am 18ten Aprill eine so tiefe Masse Schnee noch fiel und längere Tage blieben so daß eine kurze Zeit die schon mit Rauhfutter bestellten Felder als auch mit Gartengewächsen schon überall versehenen Gärten mit Schnee überdeckt blieben vermehrte die Besorgnis einer kommenden Teuerung überall und fast in jeder Familie herrschte mangel besonders an Kartoffeln sowohl zur täglichen Nahrung als auch zum Auspflanzen derselben. Durch die tätige Fürsorge der Kreisstände wurden zwar Kartoffeln zum Preis eines Preussischen Scheffels 1 Rth. 10 Silge. eingekauft und unter bedürftige Ackerwirthe unendgeldlich verteilt.

In der Gemeinde Vörden erhielten

a der Ackerwirth Heinrich Köhne Nr. 2 3 Scheffel
b der Ackerwirth W. Joh. Masolle Nr. 16 2 Scheffel

Auch selbst in hiesiger Gemeinde wurde ein Armen-Vorstand gebildet, welcher jede Woche bis zur Ernte für dürftige Arme sammelte und hiernach die gesammelten Gaben unter dieselben verteilten. Selbst bei allen getroffenen Vorrichtungen stiegen die Kornpreißen mit unglaublicher Schnelle zu einer ungewöhnlichen Höhe und es kostete in Mitte des Monath May und Anfang Juny der Berliner Scheffel

a Weizen 6 Rth.
b Roggen 5 Rth. 15 Silgr.
c Gersten 4 Rth. 5 Silgr.
d Hafer 2 Rth.
e Erbsen 4 Rth. 15 Silgr.
f Linßen 5 Rth.
g Rauhfutter 4 Rth.
h Kartoffeln 1 Rth. 15 Silgr.

Bei diesen übermäßigen hohen Preißen war es fast unmöglich das Handarbeiter und Tagelöhner ihre Familien mit Brot versorgen konnten.

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Hiernach trat dann die königliche Regierung ins Mittel. Die königlichen Magazinen wurden geöffnet und es erhielt auf Credit bis zum 1ten December 40 Scheffel Roggen, welcher am 9ten Juny von Höxter abgeholt wurde. Dieses Korn wurde nun vermahlen und in Brote verbacken. Anfangs weil der Preis des Roggens a Scheffel zu 4 Rth. 5 Silgr. bestimmt war, konnte nur unter Hinzurechnen der übrigen Unkosten ein Brot für 5 Silgr. zu 3 Pfund und 20 Lot


Hier geht es zu den Jahren 1847-1853.

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