1847-1853
Mit freundlicher Genehmigung der Stadt Marienmünster ©2022
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schwer gebacken werden. Nachher aber wie dieser Preis der Scheffel bis zu 3 Rth. 23 Silgr. 264/506 Pfennig herunter gesetzt wurde konnten die Brote schwerer gebacken werden.
Die Unkosten oder Nebenkosten waren von jeden Scheffel welcher verpacken wurde.
a Fuhrlohn und Wegegeld von Höxter 2 Silgr. 1 Pf.
b den Müller Rothaus für das Mahlen 5 Silgr.
c den Bäcker Läcken an Backlohn 5 Silgr.
d den Kleinhändler Weber für den Ausver-
kauf und Einziehung der Gelder von
jeden Thaler 1 Silgr. 3 Pf. 5 Silgr. 6 Pf.
__________________
Summa 17 Silgr. 7 Pf.
Hiernach wurde es jeden Handarbeiter oder Tagelöhner wiedermöglich, wenn derselbe kein ganzes Scheffel einzukaufen vermögend war dennoch für kleinere Summen für seine Familie den notdürftigen Brotbedarf anzuschaffen und es wurde sodann hier nach das algemeine Sprichworth, allzu wahr:
Wo die Not am größten ist Gottes Hülf am Nächsten
den gleich wie mit einem Zauberzuschlag und ehe die obigen 40 Scheffel ganz verbacken worden waren fielen die Kornpreißen mit einer noch unglaublichen Schnelle als die selben vorhin gestiegen waren. Nicht allein die herannahende Ernte machten hierauf den größten Eindruck den mit einem Mahle eröffneten sich alle inländischen Kornböden selbst Ackerwirthe in hießiger Gegend so zusagen in hießiger Gemeinde die ihren Vorrath früher sogar verheimlicht gehalten boten nun den selben zum Ausverkaufe an.
Allein da die Ernte, so wie das Fallen der Kornpreißen so zusagen mit diesen Schritten herannahte waren keine Kornliebhaber zu den früheren Preißen mehr vorhanden. Verdient hätten es diese heimlichen, daß dieselben näher ausgemittelt und ihre Namen öffentlich aufgezeichnet und zu ihrer Beschämung der Nachwelt bekannt würden. Allein ihre Bestrafung ist dadurch schon hinlänglich gewesen.
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gewesen, da sie sich schon im Ende July und August die bestehenden Preißen, wenn sie ihr nicht selbst verbacken wollten, gefallen lassen mussten, und es kostete zu dieser Zeit
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a ein Scheffel Weitzen 2 Rth. 20 Silgr.
b ein Scheffel Roggen 2 Rth.
c ein Scheffel Gerste 1 Rth. 15 Silgr.
d ein Scheffel Hafer 1 Rth.
Die Ernte in diesen Jahre war mittelmäßig auch mehr ergiebiger an Kärnern als die in den verflossenen beiden Jahren, jedoch die Kartoffel Ernte war noch mangelhaft und hatte dieselben noch einen Einfluss von der früher vorhergehenden Krankheit.
Das Jahr an und für sich selbst war immer fast durchgängig trocken und herschte überall der Mangel an Wasser. Die Brunnen lagen fast alle trocken und mußte das nötige Wasser besonders in Monath November und December schon aus den sogenannten Hochwießen geschafft werden.
Hiermit wurde die Führung der Chronik welche an der heutigen Versammlung vorgelesen fürs laufende Jahr geschlossen.
Vörden am 31ten December 1847
Der Bürgermeister die Gemeinde Verordneten
Potthast Heinrich Elsing
Franz Potthast
Adolph Kreilos
Hermann Potthast
Philip Hölting
vidi
der Amtmann
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Das bereits verflossene Jahr konnte mit allen Rechte zu einen merkwürdigen Jahre gerechnet werden. Allein das jetzt vorhandene Jahr 1848 übertrifft dasselbe in höchsten Grade, obgleich allen die frohe Hoffnung lächelte, der Kummer des vorigen Jahres wurde überstanden und ein segensreiches Jahr an Lebensmitteln habe seinen Anfang genommen, in dem die Kornpreißen bedeutend gefallen und es der geringsten Klasse nunmehr wieder möglich geworden sei, für ihren Tagelohn Verdienst ihre Familie hinreichend zu ernähren, allein alle diese frohen Aussichtenwurden zuerst durch auswärtige Kriege getrübt. In der Schweitz entstand ein förmlicher Revolutionskrieg, nach kurzer Zeit ebenfalls in Frankreich, selbst der König entfloh und verließ sein Land. Hierbei blieb es nicht bewenden. In unserem sonst so friedlichen deutschen Vaterland kamen Verschwörungen und Aufwiegelungen zum Ausbruch. Den Anfang machte selbst die Haupt und Residenzstadt Berlin.
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Die Kornpreißen bestanden nämlich im Monath Juny
a für ein Scheffel Weizen 1 Rth. 25 Silgr.
b für ein Scheffel Roggen 1 Rth.
c für ein Scheffel Gerste 25 Silgr.
Auch kam die hießige Gemeinde ohne all obiger Ereignisse das jetzt laufende Jahr dadurch besonders zu einen merkwürdigen Jahres Ruhm, weil am 4ten July der hießige hochwürdige Pfarrer Rückers, welcher bereits hießiger Gemeinde 37 Jahre hindurch als Pfarrer vorgestanden sein 50 jähriges Dienstjubiläum feierte und als Jubilarius noch in völliger Manneskraft am Altare stand. Diesen Feste wohnten nicht allein alle Einwohner der Umgegend bei sondern es hatte sich außer 30 Geistlichen auch der kommisarische Amtsmann des Amtes Vörden, Herr Hauptmann, dieser Feierlichkeit mit angeschlossen und das folgende Gratulationsschreiben in Namen der Gemeinde entworfen und eigenhändig unter Begleitung eines Depurtirten dem hochverehrten Herrn Jubilarius überreicht. Der Inhalt war folgend:
Hochwürdiger Herr Jubilarius!
Euer Hochwürden ist das hohe Glück zutheil geworden, Ihre 50zigjähriges Priesterjubiläum in voller geistiger und körperlicher Rüstigkeit
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zu feiern. Fast volle 37 Jahre standen Sie unserer Gemeinde als Pfarrer vor. Stets bemüht deren Bestes nach allen Kräften zu fördern. Eine unbegrenzte Freude ist es uns deshalb, wenn wir sie, hochwürdiger Pator, als Jubilarius heute herzlichst begrüßen können und wir erfüllen gerne die angenehme Pflicht, Ihnen den wärmsten Dank abzustatten für die edlen Beweise der Fürsorge, welche sie unserer Gemeinde durch Rath und That erwiesen haben. Möge der Allmächtige Sie hochverehrter Jubilarius in ungetrübter Freude noch lange in unserer Mitte erhalten. Er wolle noch viele der schönen Früchte Ihres rastlosen und segensreichen Wirkens unter uns zur Reife kommen lassen.
Der aufrichtige Wunsch der Gemeinde Vörden
namens derselben
Der Commiss. Amtmann der Bürgermeister Die Gemeindeverordneten
gez. gez. gez.
Im Ende Monath Juli wurde die Brücke von den neuen Feuerteiche im Krummensieke erbaut. Es kostete dieselben für die Maurerarbeit dei Summe von 19 Rth. 5 Silgr., Ferner für 44 Malten Bruchsteine an Anton
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Böger und August Weber pro Malter 7 Silgr. 6PPf., Diesen für Mauersteine 11 Rth. Summa in ganzen für Mauererarbeit und Steine kostete dieselbe 30 Rth. 5 Silgr.
In Laufe dieses Jahres ereigneten sich in Hießiger Gemeinde 2 besondere Unglückfälle als am 12ten Januar abend fiel der Ackerknecht Johannes Rasike im Dienste bei dem Ackersmann Joseph Hölting durch die Bodenluke, wo derselbe nach Verlauf von 8 bis 90 Stunden starb.
Am 22ten Januar gegen Abend in den knüppen hat der Aleander Stamm durch das Angreifen der Mündung des Doppelgewehrs des Jägers Christian Papenmeyer aus Humersen sich erschossen, wo derselbe kaum noch eine Minute lebte sondern gleich eine Leiche wurde.
Die Ernte des Jahres 1848 war ziemlich jedoch weniger ergiebiger an Körner als das vorherige Jahr. Die Gartengewächse waren auch mittelmäßig gerathen. Nur die Kartoffeln waren sehr schlecht und wenig, und bei den meisten Familien noch viel weniger als in den verglossenen Jahre 1847.
Das Jahr an und für sich war wie gewöhnlich, Die Kornpreißen
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am Schluße des Jahres waren noch wie früher und zwar
a 1 Schelffel Weitzen 2Rth.
b 1 Scheffel Roggen 1Rth.
c 1 Scheffel Gerste 25 Silgr.
d 1 Scheffel Hafer 15 Silgr.
e 1 Scheffel Linsen 2Rth.
f 1 Scheffel Erbsen 1Rth 14 Silgr.
g 1 Scheffel Rauhfütter 25 Silgr.
Die Unruhen des Monats März hatten sich zwar in etwa wieder gelgt, indem den Einwohnern des Landes ein Erlaß an Steuern und sonstigen drückenden Abgaben versprochen wurden. Bis zum Schluße dieses Jahres hat noch keine Erleichterung stattgefunden und man hoffet, das kommende Jahr werde ersetzen, was an dem gemeinsamen Wohle des gesammten deutschen Vaterlandes in diesem Jahr ist unterblieben und versäumet worden.
Hiermit wurde die Führung der Chronik für erst gechlossen.
Vörden den 31ten December 1848
Derr Bürgermeister Potthast
Die Gemeindeverordneten
Hermann Potthast
Franz Potthast
Adolf Kreilos
Franz Rotermund
Johannes Schröder
Philip Hölting
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Fortführung der Städtischen Chronik 1849
Am Schluße des vorigen Jahres schmeichelte man sich mit der Hoffnung, die drückenden Abgaben würden den Landmann nunmehrs im Jahre 1849 erleichter werden, Handel und Wandel wieder emporblühen, und Ruhe und Frieden im Staate wieder zurückkehren. Allein, man findet sich noch immer in dieser Hinsicht getäuscht. Ein Jahr ist wieder verlebt, und mehrere Volkswahlen zu Abgeordneten haben stattgefunden. Allein, was ist vom letzteren bezweckt worden, so der Nachwelt zu überliefern verdient, Jagdfreiheiten ist beinahe das einzig errungene Ziel gewesen, wodurch manchen Landmann mehr geschadet als genützt worden ist.
Die Aussichten der Handwerker so wie des Landmannes wurden noch immer getrübt. Der Handel ist schwankend. Die Kornpreißen sind geringe. Das Handwerk fast ohne Verdienst. Wenn gleich nicht übermäßige Nahrungssorgen quälen so hat doch der Geldmangel die höchste Stufe erreicht.
Das Jahr an und für sich ist wie gewöhnlich. Die Ernte desselben mittelmäßig sowohl an Feld als Gartenfrüchten. Die Kornpreißen waren durchschnittlich.
a Berliner Scheffel Weitzen 1 Rth. 22 Silgr. 6 Pf.
b Berliner Scheffel Roggen 27 Silgr. 6 Pf.
c Berliner Scheffel Gersten 25 Silgr.
d Berliner Scheffel Hafer 15 Silgr.
Es wurde auch in diesen Jahre der Bau mit den neuen Wege von Vörden nach Marienmünster der Anfang gemacht. Die Feldarbeit fast beendigt, auch die Hälfte der Steine von Hungerberge schon angefahren. Da die Vollendung des Baues der Gemeinde Vörden sehr lästig und schwer fallen würde, so ist von der königlichen hochlöblichen Regierung zu Minden ein Zuschuß aus der Staatskasse von 300 Rth. bewilligt worden, wofür die Gemeindevertreter namens der ganzen Gemeinde ihren verbindlichsten Dank hoch derselben zu erkennen gaben.
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Am 19ten September des nachmittags gegen 4 Uhr verlor der 12 Jahre alte Sohn des Franz Böger, namens Joseph, durch Unvorsichtigkeit jedoch ohne Verschulden des Müller Lerchen, sein Leben, in dem der selbe den Kamerade zu nahe gekommen, den rechten Arm ergriffen und sonach zwischen den Rade und Getriebe zerschmettert wurde. Es war gleich in den nämlichen Augenblicke keine Lebensspur an denselben mehr zu finden und wurde tot von der Windmühle zu den Hauße gebracht.
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Die Amtmannstelle des Amt Vörden, welche der nach Halle versetzte Amtmann Hauptman, kommisarisch verwaltet hatte, wurde bei dessen Abgange den Herrn Amtmann Versen zu Marienmünster definitiv übertragen.
Der Bürgermeister Potthast, hierselbst, wurde krankheitshalber, aud seinen wiederholten Antrag am Schluße des Jahres seines Amtes von den königlichen Landratsamte zu Höxter entlassen und statt dessen wurde der Ackersmann Johannes Elsing als Bürgermeister verpflichtet, und in Funktion gesetzt.
Hiermit wurde die Führung der Chronik fürs Jahr 1849 geschlossen.
Die vorstehend aufgezeichneten Notizen des Jahres 1849 wurden in der heutigen Gemeinde Versammlung vorgelesen und da sich hiergegen nichts zu erinnern befand, wurde solche durch Unterschrift vollzogen.
So gesehen Vörden am 20ten Januar 1850
Der Bürgermeister Die Gemeinde-Verordneten
Elsing
Die Gemeinde-Verordneten
Heinrich Elsing
Franz Rotermund
Philip Hölting
Hermann Potthast
Johannes Schröder
Franz Potthast
vidi
der Amtmann
….?
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Fortführung der Städtischen Chronik de 1850
Daß Jahr 1850 fing gleich Anfangs mit einer sehr milden und gelinden Witterung an, es dauerte aber nur einige Tage wo wieder Frost und Kälte eintrat, eine ziemliche Menge Schnee fiel so daß bis Mitte February mit den Schlitten gefahren und mehre Grundstücke mit Mergel überfahren werden konnte. Hiernach wurde es wieder gelinder und trat eine schöne Frühlingszeit ein, so daß in Ende February schon gepflügt und der im Herbste ausgefahren und liegengebliebenen Dünger umgearbeitet werden konnte und zwar bis zum 16ten Marz, um 17 und 18ten Marz war indessen wieder eine sehr strenge Kälte und dauerte bis zu Ende fort, so daß bis Ostern immer noch mit den Schlitten gefahren werden konnte.
Der vorjährige starke Mäußefraß des ausgesaeten Roggens hatte manchen Landman die Aussicht zu einer gewünschten Ernte von Winterkorn schon getrübt, allein der in Marz eingetretene herbe Winter, und der Wurmstich welcher den Mäußefraß nachfolgte, verseerten gantze Roggenfelder, so daß bedeutente Roggensaaten im Frühjahr wieder umgepflügt und mit Sommerfrüchten wieder bestellt werden mussten.
Die Ernte von Sommerfrüchten war mittelmäßig. Garten Gewechße, besonders Kartoffeln waren sehr schlecht und wenig, aben so das Heu und der Klee.
Die Kornpreißen schiene sich in etwa zu erheben und kostete in Monath Juny
a Berliner Scheffel Weitzen 1 Rth.. 25 Silgr.
b Berliner Scheffel Roggen 1 Rth. 15 Silgr.
c Berliner Scheffel Gerst 1 Rth.
d Berliner Scheffel Hafer 20 Silgr.
Es wurde im Ende July dieses Jahres der neue Wegebau
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von Vörden nach Marienmünster beendet. Nach der abgelegten Rechnung sind hierzu verausgabt worden als
1. für Erdarbeiten 196 Rth. 26 Silgr. 1 Pf.
2. Befestigung der Böschungen Grubenarbeit resp. 42 Rth. 15 Silgr.
3. für die Anfertigung der Steinbahn 618 Rth. 19 Silgr. 2 Pf.
4. Brinken- und Durchlasse 10 Rth. 27 Silgr.
5. für Geräthschaften resp. Arbeitsgeschier 1 Rth. 11 Silgr. 6 Pf.
6. Grundentschädigung zur Erweiterung des Weges 50 Rth.
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7. insgeheim für Karrenschmier, und Branntwein so vormittag und nachmittags den Arbeitern gegeben, wodurch ein Minderes Tagelohn erzielt wurde 26 Rth 22 Silgr.
8. Aufsichtskosten und ?endantengebühren 44 Rth. 20 Silgr. 9 Pf.
____________________________
Summa Totalis 991 Rth. 21 Silgr. 6 Pf.
Zu dieser Ausgabe hatte die hohe Königliche Regierung zu Minden aus Staatsfounds der Gemeinde Vörden ein Geschenk von 300 Rth. bewilligt, der überrestist aus der Gemeindekasse berichtiget, die Unterhaltungskosten fallen der Gemeinde Vörden zu last jedoch nicht weiter bis in Murkles Kamperes Forstdienstgrundstück, da die Gemeinde Vörden auch nur bis zu diesem Punkte, und von da ab bis zur Kreisstraße der Forst Fiscus gebauet hat.
Im letzten Vierteljahre entstand in den kleinen Chur Fürstenthum Hessen resp. in der Residentz Stadt Cahsel ein Zwiespalt zuwischen den Lande resp. Landstädten, und der Regierung resp. des Fürsten. Letzterer Zog mit seinen Minister aus den Lande, und beschuldigte daß letzte mit der Steuerverweigerung. Derselbe überging den König von Preußen und suchte Schutz bei den Übrigen deutschen Mächten, Östereich und Baiern rückten heran, aber auch Preußens Heere saumten nicht, die Armeen wurden mobil gemacht, die Landwehr wurde unter Waffen gerufen, und in wenigen Tagen überströmte Preußens Heer die Gegenden des Hessenlandes. Östereich und Baiern standen den Preußischen Heere feindlich gegenüber und man vermutete jeden Augenblick einen wütenden verheerenden Angrif. Allein der Lenker aller Hertzen, lenkte auch in diesen entscheidenen Augenblik, die Herzen der Fürsten, so daß nach Herstellung der
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Ruhe und Ordnung in den Chur-Fürstenthum Hessen die Mächte mit ihren Heeren wieder friedlich auseinander zogen, und die Landwehr nach verlauf einen viertel Jahres in ihre Heimat wieder entlassen wurde. Die Krieges Unruhen jedoch Theuerung im Lande herbeigeführt, Lieferungen an Hafer, Heu und Stroh, so wie auch Einquatierungen, fanden so gar hier in Vörden Monathe lang stat. Die Kornpreißen waren am Ende des Jahres
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a Scheffel Weitzen 2 Rth. 5 Silgr.
b Scheffel Roggen 2 Rth.
c Scheffel Gerste 1 Rth. 5 Silgr.
d Scheffel Hafer 1 Rth. 2 Silgr.
e Scheffel Erbsen 2 Rth. 5 Silgr.
f Scheffel Kartoffeln 20 Silgr.
g Centner Heu 1 Rth.
Hiermit wurde die Führung der Chronik welche in der heutigen Versammlung vorgelesen fürs laufende Jahr geschlossen.
Sogesehen Vörden am 30ten December 1850
Der Bürgermeister Die Gemeinde-Verordneten
Elsing Frans Potthast
Adolph Kreilos
Philip Hölting
Heinrich Elsing
Franz Rotermund
vidi
Der Amtmann
………..
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Fortführung der Städtischen Chronick de 1851
Daß Jahr 1851 fing Anfangs mit einer unbeständigen Witterung bald Frost, bald Schnee, bald Regen, an und dauerte biß zum Monath April immer Abwechselnd fort, daß gaar wenig mit den Schlitten gefahren und die Grundstücke wenig mit Mergel verbessert werden konnten, der Monath Aprill war ziemlich warm und angenehm, und die Winterfrüchte kamen Prachtvoll empor, der Monath May fing wieder mit stäter anhaltender Regen Witterung an, und dauerte biß zum Ende fort.
Der Monath Juny fing ebenfals wieder mit häftigen Sturmwinde und anhaltenden Regen Witterung an, daß der Rocken in aller seiner Pracht von den häftigen Sturmwinde darnieder geschlagen, und nicht zur völligen Blüthe gelangen konte, welches die Aussichten eines guthen reinen ertrages in schlechte Hoffnung setzten.
Die Kornpreißen fingen an sich etwa zu erheben, und kostete im Monath Juny
a Berliner Scheffel Weitzen 2 Rth. 1 Silgr.
b Berliner Scheffel Rocken 2 Rth.
c Berliner Scheffel Gerste 1 Rth. 10 Silgr.
d Berliner Scheffel Hafer 27 Silgr.
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Es hatte sich auch im Monath Juny in hießiger Gemeinde zum Ankauf des stehen gebliebenen Massiwen Mauerwerk des Thelegrafen Gebäudes auf den Hungerberge um da von eine Sant Petry at Pauly Capelle zu erbauen ein verein gebildet, durch deren Milden beiträgen, so wie auch Milder Beiträge aus den benachbarten Gemeinden, die erforderlichen Baukosten beschaft wurden, zu gleich wurde auch von den Herrn Baron von Haxthausen ein kleiner Thurm darauf erbauet, und wurde dießer Bau merentheils in ende November beendigt,
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Die Monathe des dritten viertel Jahres als July, August und September und zwar die eigentlichen Ernte Monathe, waren ebenfals sehr schlecht und ungünstig, daß die Korn Früchte welche ziemlich guth gerathen, von den Landman mit sehr vieler Mühe konte eingescheuert werden.
Die Monathe des letzten viertel Jahres als October, November und December waren sehr abwechselnd bald guthe bald schlechte Witterung Die Kartoffeln waren sehr schlecht, und wenig, eben so auch daß andere Garten Gewachs.
Die Kornpreißen fingen an sich zu erheben, und kostet in Monath December
a Berliner Scheffel Weitzen 2 Rth. 10 Silgr.
b Berliner Scheffel Rocken 2 Rth. 10 Silgr.
c Berliner Scheffel Gerste 1 Rth. 15 Silgr.
d Berliner Scheffel Hafer 24 Silgr.
e Berliner Scheffel Erbsen 2 Rth. 13 Silgr.
Hiermit wurde die Führung der Chronick welche in der heutigen Versammlung vorgelesen, fürs laufende Jahr geschlossen.
Sogesehen Vörden am 30. December 1851
Der Bürgermeister
Elsing
die Gemeinde Verordneten
Heinrich Elsing
Adolph Kreilos
Johan Schröder
Philip Hölting
Franz Rotermund
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Fortführung der Städtischen Chronick de 1852
Daß Jahr 1852 fing im Monath Januar mit starken anhaltender Regen Witterung an, und dauerte biß zum ende fort. Zugleich wurde am 28ten Januar in hießiger Gemeinde die vom 11ten März 1850 bestimmte neue Gemeinde Ordnung eingeführt.
Die Kornpreise fingen an sich zu erheben, und kostet in Monath Januar
a Berliner Scheffel Weitzen 2 Rth. 10 Silgr.
b Berliner Scheffel Rocken 2 Rth. 10 Silgr.
c Berliner Scheffel Gerste 1 Rth. 17 Silgr.
d Berliner Scheffel Hafer 24 Silgr.
Der Monath Februar fing wieder mit häftigen Sturm und starker anhaltender Regen Witterung an, und dauerte bis zum 10ten fort, alsdan trat gelinde Frost Witterung ein, wonach am 25ten einhäftiger Schnee erfolgte.
Der Monath März fing mit heller schöner Witterung aber doch sehr stränger Kälte an, so daß mit den Schlitten gefahren und vieler Dünger mit denselben in die Felder geschafft werden konnte, welches biß zum 22ten fort dauerte, alsdan wurde es ziemlich warm und dauerte bis zum Ende fort.
Der Monath April fing zwar anfangs mit Trockener warmer Witterung an, dauerte aber nur wenige Tage und bis zum 16ten fort, als dan erfolgte trockene Kälte so daß vom 13ten bis 16ten die Kälte so durchdringend wurde daß viele von den aufgeplatzten Kartoffeln verfrohren, den 18ten erfolgte wieder helle Witterung wobey aber strenge Nachtfröste bis zum Ende fort dauerten, und viele von den aus geseheten Bohnen und Raufutter verfrohren.
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Im Monath April sowie in der ersten Hälfte des Monaths Mai war die Witterung wegen der vorherschenden Windströmungen aus den nördlichen Himmelsgegenden Norden, Nordwest und Nordost meist rauh und unfreundlich und kam in der letzten Hälfte des Aprils sogar noch Schneefall vor. Gegen Mitte Mai trat indeß bei südlichen Winden schönes, warmes Wetter ein, welches die durch den Nachtfroste des Aprils bis dahin zurückgehaltende Vegetation mit verdoppelter Kraft hervortreten ließ. In wenigen Tagen prangte die Natur in üppigster Fülle und manche Sorge um eine ungünstige Ernte war nicht überall gänzlich verscheucht, doch sehr wesentlich gemildert.
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Wie wohl der Monat Mai zwar anfangs mit kalter Witterung anfing, welche nur bis zum 6ten anhielt, alsdan trat warme fruchtbare Witterung ein, daß der Landman sich einer gewünschten Sathzeit freute, und sich die Äcker der Sommerfrucht Felder gantz günstig zur bestellung sich eigneten. An einigen Tagen zeigte sich hero auch – und wurde zu Höxter am 11ten Mai abends 8 Uhr, das auch zu Heilbron, Frankfurt a.M. und Bonn beobachtete Meteor wahrgenommen, welches in Gestalt einer auf einen feurigen Balken ruhenden weißlichen Feuerkugel mit zischenden Geräuschen in grader Richtung von Nordost kommend in Südwest verschwand.
Der Monath Juny fing wieder ebenfals mit Warmer fruchtbarer Witterung an, es entstanden viele Gewitter welche in manchen Gegenden vielen Schaden veranlaßte, wo von Gott sey Dank unsere Gegend befreit blieb. Die Kornpreise fingen an sich zu erniedrigen und kostet
a Berliner Scheffel Weitzen 2 Rth. 5 Silgr.
b Berliner Scheffel Rocken 2 Rth. 5 Silgr.
c Berliner Scheffel Gerste 1 Rth. 28 Silgr.
d Berliner Scheffel Hafer 25 Silgr
Es wurde auch zugleich den 27ten Juny die neue Kapelle auf den Hungerberge von den Ehrwürdigen Jubilar Priester Rekers unter andechtigen Gebethe und feierligen Lobsängen eingeweith.
Der Monath July war ebenfals wieder sehr warm und fruchtbar, so daß die Futterkräuter Heu und Klee sehr guth und trocken eingescheuert werden konnten.
Der Monath August war ebenfals trocken und angenehm, so daß der Landman seine sämtliche Winterfrüchte mit aller bequemlichkeit einscheuern konte.
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Der Monath September war ebenfals sehr günstig zur vollendung der Ernte, und eben so eignete sich sehr vortreflig die Bestellung rep. Besahmung der mit Winterfrucht zu bestellenden Grundstücke. Die Kartoffel waren bedeutend beßer und wohlschmeckender wie in der verflossenen Jahren, und konten dieselben bey trockener angenehmer Witterung aufgerothen und eingebracht werden.
Der Monat October war ebenfals bald mit Sonnenschein bald mit Regen abwechselnd, aber noch in jederhinsicht sehr gemischt um die noch nicht mit Winterfrucht bestelten Grundstücke noch gehörig und guth zu besahmen
Der Monath November fing zwar Anfangs mit Frost und Schnee an dauerte aber nur einige Tage, wo als dan gutes Wetter eintrat und biß ans Ende fort dauerte.
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Der December fing wieder mit gelinder abwechselnder Regen Witterung an, und dauerte bis zum 21ten fort, wo alsdan Frost erfolgte dauerte aber nur biß zum 24ten fort, alsdan erfolgte wieder heftiger Regen, und dauerte mit letztern biß zum ende fort. Die Kornpreiße fingen an sich zu erheben, und kostet
a Berliner Scheffel Weitzen 2 Rth. 10 Silgr.
b Berliner Scheffel Rocken 1 Rth. 27 Silgr. 6 Pf.
c Berliner Scheffel Gerste 1 Rth. 12 Silgr. 6 Pf.
d Berliner Scheffel Hafer 23 Silgr.
Hiermit wurde die Führung der Chronick welche in der heutigen Versammlung vorgelesen fürs Jahr geschlossen.
Sogesehen Vörden am 30ten December 1852
Der Gemeinde Vorstand der Gemeinderath
Der Bürgermeister
Elsing
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Fortführung der Städtischen Chronick de 1853
Daß Jahr 1853 der Monath Januar fing gantz gelinde abwechselnder Regen Witterung an, und dauerte bis zum 23ten fort, als dan trat heftiger Schnee ein, wornach ein gelinder Frost erfolgte und dauerte bis zum Ende fort.
Der Monath Februar fing anfangs mit gelinder Frost Witterung an und dauerte bis 15ten fort, als dan trat strenger Frost ein worauf am 19ten und 20ten ein heftiger Schnee erfolgte so daß die Fahrende Post wegen den vielen Schnee deren höhe auf mangen stellen 6 bis 8 fuß anbetraf, einige Tage nicht fahren konnte.
Der Monath März fing mit heller Witterung jedochaber mit starken Nachtfrösten an, wo sich aber bei Tage durch hellen Sonnenschein der Schnee allmehlich verlor, und in hinsicht der Waßer wie zu befürchten stand, nicht den mindesten Schaden veranlaßte. Am 15ten trat wieder strenge Kälte mit starken schneegestöber ein, so daß mit den Schlitten gefahren werden konnte, und dauerte bis zum ende fort, die Kornpreise blieben wie im Januar bestehen und kostet in Monath März.
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a Berliner Scheffel Weitzen 2 Rth. 10 Silgr.
b Berliner Scheffel Rocken 1 Rth. 25 Silgr.
c Berliner Scheffel Gerste 1 Rth. 15 Silgr.
d Berliner Scheffel Hafer 25 Silgr.
Der Monath April fing mit unbeständiger bald Frost, bald Schnee bald Regen Witterung an, und dauerte bis Ende fort, so daß die Felder nicht gebaut werden konnten.
Der Monath Mai fing mit schöner warmer Witterung an, dauerte aber nur bis zum 4ten fort, als dan trat kälte und reine trockene Witterung ein, und es erfolgte noch so gar am 8ten Schnee, daß auf mangen Stellen die Erde damit bedeckt wurde, so daß es den Landmann schwer fiel seinen Acker zu bauen, die Winterfrucht verdorrte auf mangen Stellen, und wo das nicht der Fall war konte dieselbe wegen Trocken und Kälte sich nicht emporschwingen.
Die Kornpriese fingen an sich zu erheben, und kostet
a Berliner Scheffel Weitzen 2 Rth. 15 Silgr.
b Berliner Scheffel Rocken 2 Rth. 10 Silgr.
c Berliner Scheffel Gerste 1 Rth. 22 Silgr. 6 Pf.
d Berliner Scheffel Hafer 1 Rth.
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Am 25ten Mai trat durch ein Gewitter ein sehr angenehmer Regen ein, welcher wiederholt einege Tage anhielt, so daß mange wegen Trocken liegengebliebene Acker mit aller bequemlichkeit bearbeitet und besahmt werden konnte, und alles in voller Pracht zum Wachsthum hervor brachte.
Der Monath Juni fing ebenfals mit warmer trockener Witterung an, wornach sich viele schwere Gewitter erhoben, wodurch in mangen gegendendaß liebe Getreide durch Hagelschlag schrecklich zerschlagen wurde, wo von Got sei Dank unsere Gegend befreit blieb.
Im Monath Juli trat ein heftiger Regen ein, da´es sehr schwer fiel daß Heu und die übrigen Futterkräuter guth zu gewinnen und einzuscheuern, und manges total verdorben wurde.
Die Kornpreise fingen an bedeutend zu erheben, und kostet
a Berliner Scheffel Weitzen 3 Rth. 5 Silgr.
b Berliner Scheffel Rocken 2 Rth. 15 Silgr.
c Berliner Scheffel Gerste 2 Rth.
d Berliner Scheffel Hafer 1 Rth.
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Es herschte sogar mangel an Getreige aller Art, daß manger für Geld kein Brotkorn erhalten konte, am 29ten d.M. starb der Alte Ehrwürdige Jubilarpriester Rekers, nach dem er ein Alter von 79 Jahren erreicht, und 41 Jahre die hießige Gemeinde als ein guter, getreuer, und andachtseifriger Seelenhirte die hießige Gemeinde verwaltet hatte, ruhig und sanft in den Herrn, dessen ehrenvolle Begräbnis am 1ten August geschah.
Der Monath August war ebenfals sehr abwechselnder Witterung daß es sehr schwer fiel die Feldfrüchte guth und trocken ein zu scheuern, und auch zugleich anfang dießes Monaths die Kartoffel Krankheit sehr heftig eintrat.
Der Monath September fing wieder mit regen Witterung an, und dauerte mehrentheils bis zum Ende fort. Die Ernte dießes Jahres war mittelmäßig, aber in hinsicht der Ergibigkeit des Reinen ertrages durchschnittlich sehr schlecht, Die Kartoffeln waren wegen der in Monath August eingetreten Krankheit sehr schlecht und deren ergiebigkeit sehr wenig, ebenso daß übrige andere Gartengemüß.
Die Kornpreiße fingen an sich noch mehr zu erheben, und kostet
a Berliner Scheffel Weitzen 3 Rth. 15 Silgr.
b Berliner Scheffel Rocken 2 Rth. 15 Silgr.
c Berliner Scheffel Gerste 2 Rth.
d Berliner Scheffel Hafer 1 Rth.
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Der Monath October fing zwar anfangs mit häftiger Regen Witterung an, dauerte aber nur wenige Tage, als dan trat gutes Wetter ein, und die noch nicht mit Winterfrucht bestelten Acker konten mit aller bequemlichkeit besahmt werden.
Der Monath November war anfangs Trocken, und angenehm, in der mitte desselben traf gelinde Frostwitterung ein welche allmählicher immer stärker wurde, und so biß zum Ende fortsetzte. Ebenso der Monath December fing wieder mit sehr starker Kälte an, und bis zu dessen Ende aufhielt.
Die Kornpreise fingen noch immer an sich zu erheben und kostet
a Berliner Scheffel Weitzen 4 Rth.
b Berliner Scheffel Rocken 3 Rth. 5 Silgr.
c Berliner Scheffel Gerste 2 Rth. 15 Silgr.
d Berliner Scheffel Hafer 1 Rth. 11 Silgr.
Hiermit wurde die Führung der Chronick welche in der heutigen Versammlung vorgelesen für laufende Jahr geschlossen.
So gesehen Vörden am 30ten December 1853
Der Gemeinde Vorstand Der Gemeinderath
Der Bürgermeister
Elsing