1916-1926
Mit freundlicher Genehmigung der Stadt Marienmünster ©2022
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Kpl. Völker und Pfarrer Schulte übernahmen bis zu den Ferien den Unterricht. Am 19.Oktober kam zur Vertretung Lehrer Loges gebürtig aus Stahle. 1.August hier begraben Wilhelm Schrader, Eisenbahnsoldat gestorben an Lungenschwindsucht.in Steinheim. Am 12. Oktober fiel der Lehrer Paul Kluge in Frankreich. In Folge des Krieges traten immer größere Ernährungsschwierigkeiten auf. Brotteig wurde mit Kartoffeln gestreckt (Kartoffelbrot). Wegen Trockenheit der Monate Mai bis Juli war eine schlechte Ernte zu verzeichnen. Es war ein regnerischer Herbst. Grosse Abschlachtung der kleinen Schweine besonders im Frühjahr aus Furcht vor nicht ausreichenden Kartoffelvorräte.
1916
vom 1. Mai an wurde die Sommerzeit eingeführt. Am 2. Mai wurde Lehrer Loges zum Heeresdienst eingezogen. Vertretung übernahm Lehrer Hilgenkamp und Kaplan Völker. 20.Mai nachmittags 3 Uhr schlug der Blitz in das Haus des Heinrich Fischer No.32 dasselbe ist vollständig abgebrannt. Am 22 Juni fiel Lehrer Bieleing vor Verdun(Leutnant): Die Lebensmittelnot wurde immer mehr fühlbar.
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Es wurden 185 gr. Tagesration an Brot festgesetzt. Ein Hochgehen aller Preise war wahrzunehmen. Am 1. Juli übernahm der Freiherr von Haxthausen die Bewirtschaftung des Gutes Vörden wieder selbst, der bisherige Gutspächter Wiedfeld zog von hier fort. Am 10.Juli war Firmung in Marienmünster durch den Hochwürdigen Herrn Weihbischof. Aus Vörden waren 130 Firmlinge anwesend. Am 24 Juli starb den Heldentod Heinrich Nolte in Frankreich. Aufnahme unterernährter Kinder aus dem Industriegebiet. 6 Knaben und 11 Mädchen aus Eikel Holsterhausen wurden hier untergebracht. 15. September Heldentod Richard Hartmann in Frankreich. Am 30 September feierten die Eheleute Heinrich Rotermund und Maria geb. Dubbert das Fest der goldenen Hochzeit. Am 21. Juli kam ein neuer Lehrer Stelte gebürtig aus Buke. Während der Herbstferien wurde Lehrer Stelte einberufen. Die Vertrtung hatte Lehrer Hilgenlamp, Kpl. Völker und Pfarrer Schulte. Am 26 Oktober starb in der Kinik in Leibzig Kreisschuldirektor Kropp gebürtig aus Vörden. 6. November Heldentod Johann Fischer in Rußland.
Es war ein regnerischer Sommer. Die Ernte brachte einen geringen Körnerertrag (viel Stroh)
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Es setzte eine allgemeine Preissteigerung ein. Petroleum war in folge des Krieges nur in ganz geringen Maße erhältlich. Deshalb wurden mehr und mehr Karbidlampen angeschafft. bald trat aber auch eine Karbitnot ein. Da nun Lampen auch nicht zu erhalten waren, war meistens abends Dunkelheit in den Häusern.
1917
Der Mangel an Lebensmitteln und der täglichen Bedarfsartikel trat jetzt immer stärker auf. aus diesem Grunde wurden Karten für alleArten von Lebensmittel an die Haushaltungen verausgabt unter anderen gab es zuckerkarten, Seifenkarten, Karten für Teigwaren Butterkarten u. s. w . Es konnte nur so viel eingekauft werden, als auf die betreffenden Karten verabfolgt werden durfte. Der Schleichhandel mit butter setzte auch bei uns stark ein, hierbei wurde oft der mehrfache Preis bezahlt. Die Hausschlachtungen wurden auf dem Verordnungswege bedeutend eingeschränkt. Polizeiliche Genehmigung für jede Schlachtung musste eingeholt werden und hierbei musste das Gewicht des Tieres angegeben werden. Dem Haushaltungen wurde pro Kopf und Woche 250 Gr. Fleisch zu gebilligt. Das amtlich angemeldete Gewicht der Schlachtschweine war meistens sehr gering. Dennoch sind sehr viele Schweine unter 1 Zentner ( 100 Pfund ) geschlachtet worden.
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Der sogenannte Hindenburgspeck war eine freiwillige Abgabe für Munitionsarbeiter. Hier kamen im Ganzen 6 Zentner 87 Pfund zusammen. Von Post und Bahndiebstählen wurde fast täglich berichtet. Allgemeine Mogelei, Umgehung der Verordneten waren an der Tagesordnung. Bezugsscheine für Webwaren waren auch eingeführt. Scharfe Revisionen nach Brotgetreide wurden vorgenommen, auch durch Soldaten. Im allgemeinen durfte nur Schrotbrot gebacken werden. Brot aus Mehl sogenanntes Krankenbrot wurde nur auf besonderen brotmarken verabfolgt. Diese Marken wurden nur auf ein besonderes ärztliches Attest ausgegeben.
1917
Die grosse Zahl der hamsterer nahm noch zu. Dieses meist Leute aus dem Industriegebiet suchten Lebensmittel aller Art aufzutreiben, besonders gern wurden Kartoffeln genommen, denn diese waren in den Städten sehr knapp als Ersatz wurden Steckrüben verwandt. Den Winter 1917/18 nannte man daher auch den Steckrübenwinter. Der Tauschhandel fand nun mehr und mehr.
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statt. Gegen Lebensmittel war alles zu haben. Vom 25. März bis 1. April fand in unserer Kirche Exzerzizien für Frauen und Jungfrauen statt, durch P. Kaufhold aus Driburg. 5. Juni wurde Lehrer Hilgenkamp wieder einberufen. 12. Juni Ankunft des neuen Lehrers Vogt. In diesem Sommer wurden 23 Kriegskinder hier untergebracht. 20. Juni Ablieferunf der Orgelprospektpfeiffen für die Heeresverwaltung, Am 9. August 1917 sind die beiden Glocken größeren Glocken abgeliefert worden.
Im Jahre 1917 sind gefallen:
24. März August Lüke an der Westfront
11. September Alois Offergeld vor Verdun
18. September Heinrich Engel i. in Flandern
26. September Sally Frankenberg in Flandern
Hoffnungslos vermisst:
Paul Nolte bei Vauy vor Verdun seit Juni 1916
Joseph Elsing in Galizien seit Juli 1917
22-24 November Abnahme des Blitzableiters von der Kirche wegen des Kupfers und der Platinspitze. Da es auch auf den Bauernhöfen an arbeitskräften mangelte, wurde auch hier Kriegsgefangene zu den Arbeiten herangezogen.
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1918
In diesem Jahre wurden hier wieder 26 Kriegskinder aus Bochum und Herne untergebracht. Am 22. August brannte das Haus des Wilhelm Meyer HNo. 119 ab, aus unbekannter Entstehungsursache. Die Not und das Elend, welches der Krieg über uns gebracht hatte, nahm auch 1918 1918 ihren Lauf weiter. Mit diesen wurde aber auch die fürchterliche Trauer immer Größer über den frühen Tod der treuen hoffnungsvollen Söhne unserer Gemeinde. In diesem Kriegsjahre haben ihr Leben fürs Vaterland geopfert:
9. April Anton Gründer in Frankreich Unterof.
2. Mai Wilhelm Kordes in Frankreich
10. August Johann Schlenke in Flandern
24. August Joseph Thauern in Frankreich
25. August Joseph Ohagen in Frankreich Unterof.
4. November Wilhelm Weber in Frankreich unterof.
Aus Vörden bis Kriegsende 26 Gefallene, 25 Gefangene
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Nach Beendigung des unglücklichen Krieges traten viel Krankheiten auf. Besonders stark verbreitete sich die Grippe, welche zahlreiche Sterbefälle forderte. In der Zeit vom 24. Oktober bis 3. Dezember starben hier 8 Erwachsene und 1 zweijähriges Kind. Am 9. November bagann die Revolution. An allen Orten wurde ein Arbeiter und Soldatenrat gebildet. Auch in Vörden wurde am 22. November eine Versammlung bei Gastwirt Weber einberufen und ein Arbeiter und Soldatenrat gewählt. In der Nacht vom 11. auf den 12. und vom 12. auf den 13. Dezember war hier Einquatierung von auf dem Rückzug befindlichen Soldaten.
1919
Am 19. Januar waren die Wahlen zur Nationalversammlung, die Stimmabgabe war folgende.
341 Zentrum
1 Deutschnational
2 Demokraten
26 Sozialdemokraten
2 ungültig
Am 2. März fanden die Gemeindewahlen statt Zu Gemeindevertretern wurden folgende Herren gewählt:
Joseph Rode hs. No. 80 Wilhelm Elsing No. 71
Johann Ohagen No. 15 Wilhelm Multhaup No. 63
Heinrich Homann No. 134 Joseph Lessmann No. 51
Die Lebensmittelnot war auch in diesem Jahre nicht behoben. In den Städten war furchtbare Not. Daher Überhandnahme der Hamsterer. Im September wurde ein neuer Altar in der Hungerbergkapelle aufgestellt. Am 5. Oktober de. Jahres wurde der Tischlermeister Johann Ohagen zum Gemeindevorsteher gewählt.
1920
Vom 22. – 29. Februar Exerzizien für Männer und Jünglinge durch P. Laurentius Franziskaner. Im Frühjahr wurden 3 neue Kreuzwegstationen am Hungerberge aufgestellt. Im hogge. wurden in diesem Jahre etwa 120 ftm Eichen gefällt. Ca. 20 ftm. sind öffentlich meistbietend in der Gemeinde verkauft. 100 ftm. wurden an die Firma Leistner in Chemnitz zum Preise von 111586.00 M verkauft. Unter anderem wurde mit diesem Gelde die Anleihe welche zum Bau der Wasserleitung bei der Kreiskasse aufgenommen.
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war abgetragen. Das Wasserwerk wurde somit schuldenfrei. Am 6.Juni fand die Reichswahlstatt, mit folgendem Resultat:
245 Zentrum
25 Soziald.
13 Deutschnat.
2 Deutsch. Volksp.
7 ungültig
Am Feste Peter und Paul wurde dieses Jahr zum 1. Male wieder Schützenfest gefeiert, seit 1914. Vom Kreiselektrizitätswerk wurde das Ortsnetz ausgebaut und die Transformatorenstation in Betrieb genommen. Vor Weihnachten brannte zum 1. Male elektrisches Licht in einigen Häusern. Die Gemeindefäche hinter der Transformatorenstation wurde im Frühjahr mit canadischen Pappeln bepflanzt.
1921
Am 20. Januar ist Fräulein Lehrerin Tasche an Herzschlag gestorben. Im Februar ist die elektrische Strassenbeleuchtung mit 17 Brennstellen angelegt worden. die Kosten der Lichtanlage in Kirche, Pfarrhaus, Kaplanei und Lehrerinnenwohnung trug die Gemeinde. Politische Wahlen waren am 20. Februar für den Landtag – prov. Landtag und Kreistag.
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Es erhielten folgende Stimmen
Landtag Prov. Landtag Kreistag
Zentrum 295 222 193
Sozialdem. 14 3 3
Christ-Sozial- – – 119
Deutschnat. 2 1 1
Deutsche Volksp.1 1 1
Demokraten 6 6 6
Zu Ehren der im Weltkriege gefallenen Helden wurde an der Nordseite der Kirche ein Kriegerkreuz errichtet. Im Juni 1921 ist der Korpus am Kriegerkreuz angebracht. Die Eichenholzverdachung ist vom Tischlermeister und Gemeindevorsteher Johann Ohagen geschenkt. Am 29. Juni Peter u. Paul war Fahnenweihe der jungen Schützengesellschaft. Die neue Fahne war im Kloster zu Salzkotten angefertigt. Die Festrede bei der Enthüllung hielt Herr Vikar Kreilos aus Hagen gebürtig aus Vörden und ehemaliger Schütze und Schützenkönig. Am 30. Juni Einweihung der Kriegerehrung. Die Festrede wurde von Herrn Kaplan Schröder Herne geboren in Vörden gehalten. Am 27. Mai ist Heinrich Mühlenhoff auf der Burg beim Holzsägen an der Kreissäge verunglückt. 5. Juli morgens 1/2 8 Uhr starb plötzlich an Gehirnschlag Herr Lehrer Hermann Schlütz. Lehrerinnenstelle. nach dem Tode der Fräulein Tasche kam Frl. Elisabeth Böner aus Borgholz zur Vertretung. Dies erhielt am 1. Oktober Anstellung in Altenbergen. Nachfolgerin wurde Frl. Wüstefeld.
Die Festrede
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wurde von Herrn Kaplan Schröder Hern geboren in Vördem gehalten. am 27. Mai ist Heinrich Mühlenhoff auf der Burg beim Holzsägen. an der Kreissäge verunglückt. 5. Juli morgens 1/2 8 Uhr starb plötzlich an Gehirnschlag Herr Lehrer Hermann Schlütz. Lehrerinnenstelle. Nach dem Tode der Fräulein Tasch kam Frl. Elisabeth Böner aus Borgholz zur Vertretung. Diese erhielt am 1. Oktober Anstellung in Altenbergen. Nachfolgerin wurde Frl. Wüstefeld.
1922
Zum 1. April wurde als neue Lehrerin Fräulein Rosa Kohl aus dem Saargebiet hier angestellt. Im Mai Neubeschieferung eines Teils des Kirchturmes durch Fiskus. 29. Juni beim Schützenfeste schenkte Freiherr Karl von Haxthausen zum ersten Male wieder einen Schützenbaum. 10. Juli am Kilianstage Firmung in Vörden durch hochwürdigen Herrn Weihbischof Hähling von Lanzauer. 106 Firmlinge waren zugegen. Am 15. Oktober begann die Postautoverbindung nach Bergheim wieder.
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Rege Bautätigkeit war zu vernehmen. Anbau und Umbau der Molkerei Multhaup neue Scheune, Kreilos(Stork) und Rotermund neue Ställe, Witwe Göke und Joseph Masolle Anbauten an ihren Wohnhäusern. Elsing(Mönchehof) und Potthast Johann Umbauten der Wohnhäuser. der Burg neuen Wagenschuppen
1923
Am 2. März starb der FFreiherr Karl von Haxthausen zu Abbenburg Die Beerdigung war hier auf dem Friedhofe (Familiengruft ). Die Brennholtznot machte sich sehr bemerkbar. Zur Behebung derselben wurden Stücken ausgeroden. 18 Ruhrkinder aus Essen wurden hier in diesem Jahre untergebracht. 15 April kam der Neue Herr Amtmann in diesem / Ahlemeier. Neue Feldscheunen wurden gebaut von Krois, Elsing Benning, Potthast = Hahne, neue Stallung von Roggenbach.
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Ankunft der neuen Glocken Am 22. Oktober wurden die neuen Glocken vom Bahnhof Brakel abgeholt. Am 28. Oktober feierliche Glockenweihe. 29. Oktober Aufziehen der Glocken. Die Glocken wurden in der Kirche mittels Kettenzüge aufgezogen. In das Holzgewölbe wurde ein Loch geschnitten, die Türöffnung vom Gewölbe zum Turm wurde größer gebrochen, damit
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die Glocken hindurchkonnten. Von hier wurden sie dann mit Kettenzügen in den Glockenstuhl gehoben. Das Metall stellte der Fiskus. Dieses ist ganz besonders dem Eifrigen Bemühen des Herrn Kaplans Völker zu verdanken. Die Gusskosten sind durch Kornsammlung aufgebracht worden.
2. August Goldene Hochzeit Wilhelm Multhaup Güllenbeck. Die Inflation griff immer mehr um sich. Ganz besonders hatten darunter Die gegen Entgeld arbeitende Bevölkerung zu leiden. Die große Zahl der Bettler aus dem Ruhrgebiet und die vielen und die vielen Diebstähle waren vielfach die Folge der Inflation. Die Geldentwertung wurde derar, dass fast niemand für Geld etwas abgeben wollte. Das beliebteste Tausch und Zahlungsmittel war Brotgetreide. Für Korn war alles zu haben.
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1924
Sonntag den 23. März feierte unser hochwürdiger Pfarrer Schulte Das seltende Fest des goldenen Priesterjubiläums. Alle Einwohner jung und alt auch zahlreiche Geistliche Herren sowie Der Herr Landrath und Herr Amtmann nahmen an der Feier teil. Aus Bevinghausen dem Geburtsorte aus Erfurt und Badersleben den früheren Wirkungskreise des Jubilars waren Deputationen erschienen, um Glück und Segenswünsche zu überbringen. Am Freitag den 21. März gratulierten die politische Gemeindevertretung und der Vorsteher überreichte als Geschenk eine Chormantel. Die Jung Frauencongretation schenkte eine Stola und Ziboriummantel, aus Bochum Wurde ein Messbuch und Kustodie von den dort weilenden Vördenern überbracht.
Zu Ehren des Jubilars wurde am Sonntagabend ein Fackelzug veranstaltet, woran sich alle Vereine vollzählig beteiligten. Die alte und junge Schützengesellschaft, Krieger und Gesangsvereine. Anschließend war eine Feier in Weberschen Saale. Der Grosse Saal u. Galerie waren dicht gefüllt. Im Namen der Gemeinde
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sprach Herr Amtmann Ahlemeyer dem Jubilar nochmals die herzlichsten Glückwünsche und Segenswünsche aus und dankte ganz besonders für die segensreiche Tätigkeiten in unserer Gemeinde und brachte die grosse Liebe und Anhänglichkeit aller Geimeindeeingesessenen zu ihrem lieben Herrn Pastor so recht zum Ausdruck. Gesangsvorträge und Gedichte wurden vorgetragen. Von den Jung Frauen und den Schulkindern wurden Reigen aufgeführt. Diese Feier gab dem Feste einen würdigen Abschluß. In diesem Jahre wurde der erste Teil im Hogge wieder mit Tannen bepflanzt.
Eichenprozess
In der Woche nach Ostern im Jahre 1922 hatte die Gemeinde 2 Eichen im sogenannten Mürkers Grund an der Strasse nach Marienmünster nahe der Flurgrenze schlagen lassen. Als am folgenden Tage die Arbeiter zur Arbeitsstätte zurückkamen, um noch weitere Eichen zu fällen, fanden sie die 2 gefällten Eichen nicht mehr vor. Der Gutsbesitzer Büttner in Marienmünster hatte die Eichen als sein vermeintliches Eigentum heimlich fortfahren lassen. In Vörden entstand infolge des Vorfalles grosse Erregung. Die Gemeindevertretung beschloss nunmehr sämtliche an der fraglichen Stelle stehenden Eichen schlagen zu lassen. Am folgenden Morgen am Tage nach Weissen Sonntag zogen
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Männer und Jünglinge in grosser Zahl trotz strömenden Regens zum Murkles Grund, holten zuerst die von Büttner entführten Eichen, die derselbe unvorsichtigerweise ausserhalb der Klostermauern liegen gelassen hatte, fort nach Vörden und begannen dann mit der Fällung sämtlicher Eichen, auf die Vörden Anspruch machte. Während dem hatte auch Büttner seine Tagelöhner und Knechte aufgeboten und jeden 30 Mark versprochen, wenn sie ihn zu den Eichen verhelfen Würden. Die beiden feindlichen Heere standen nun in drohender Haltung im Murkles Grund einander gegenüber. Da aber die Vördener In der Mehrzahl waren, und es an kräftigen Worten und Drohungen nicht fehlen liessen, die Leute Büttners aber wenig Lust zeigtenn sich für ihren Herren die Knochen entzweizuschlagen zu lassen, zog Büttner es vor mit seiner Schar das Feld zu räumen. Die Eichen wurden geschlagen und sofort nach Vörden gefahren. Büttner und Freiherr von Oeynhausen auf Grevenburg strengten darauf Klage gegen die Gemeinde an. Büttner beanspruchte das Eigentumsrecht an den Eichen links der Straße an seinem Kamp entlang. Von Oeynhausen
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das an den Eichen auf der Seite zum Hungerberge. Der Prozess dauerte fast 2 Jahre. Da aber die Gegner keine Beweismittel für ihr behauptetes Eigentumsrecht fanden, so erziehlte Vörden sowohl in erster Instanz vor dem Amtsgericht in Höxter wie in zweiter Instanz beim Landesgericht in Paderborn obsiegende Urteile.
Die Reichtagswahl am 4. Mai hatte folgendes Ergebnis:
Zentrum 263
Christl. Sozial 104
Deutschnation. 8
Volkspartai 2
Demokraten 2
Deutsch 2
Kommunisten 2
Zur Gemeindevertretung wurden Gewählt: Elsing Heinrich, Krois Heinrich, Weber Johann, Lüke Wilhelm, Homann Heinrich, Multhaup Wilhelm
Am 8. Juli fand die Gemeindevorsteherwahl statt. Es wurde der bisherige Gemeindevorsteher Ohagen wieder gewählt. Am 1. Juli wurde hier eine Zweigstelle der Kreissparkassen errichtet. Das Jahr 1924 war für die Gemeinde Vörden so recht ein Jubiliäumsjahr. Am 28. Juni am Feste Peter und Paul war die 600 Jahrfeier der Stadt Vörden. Dieses wirklich gut gelungene Fest wird jeden Teilnehmer Und besonders allen Vördenern eine unvergeßliche Erinnerung bleiben.
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Die 600-Jahrfeier der Stadt Vörden
Vörden 7. Juni 1924
„Stadt Vörden!“ Die Bewohner der Nachbarorte pflegen sarkastisch zu schmunzeln, wenn Sie so sagen oder hören. Den die Zeiten der Stadtherrlichkeit Vördens sind längst dahin Vörden verlor seine städtische Verfassung im Jahr 1803, beim Übergang des Hochstifts Paderborn an Preussen. Doch hieß bis zum Jahr 1868 der Vorsteher der alten Stadt noch amtlich Bürgermeister. Erst damals wurde ihm untersagt Und ihm aufgegeben, sich fortan Vorsteher zu nennen Seitdem unterscheidet sich der Ort nicht mehr von anderen Dörfern ausser durch seine Bedeutung V e r g a n g e n h e i t. Im Kreise Warburg und anderwärts hat man den Vorstehe der ehemaligen kleinen Paderborner Lang-städte aus Pietät gegen das Gewesene wenigstens noch den Titel „Stadtvorsteher“ gegeben, z.B. in Gerhden, Willebadessen, Delbrück u.a. Im Kreise Höxter hat die alles uniformierende Bürokratie sich zu diesem kleinen Zugeständnis nicht zu erschwingen vermacht.
Am 29. Juni aber, dem Tage ihrer 600-Jahrfeier, da ist die alte Stadt Vörden noch einmal für kurze Stunden aus ihrer 100jährigen Dornröschenschlafe erwacht und hat mit großen, verwunderten Augen auf die Menschen der Gegenwart geschaut. Vom prächtigsten, Sommerwetter begünstigt nahm die Jubelfeier einen glänzenden, eindrucksvollen Verlauf. Die Kunde vom Feste hatte Tausende von Zuschauern von Nah und Fern herbeigelockt. Noch nie zuvor hat Vörden so viele Menschen au seinen Straßen gesehen. Nach vorsichtigen Schätzung sind wenigstens 3-4000 Fremde an dem Tage in Vörden gewesen. Wohltuend berühte schon beim Betreten der alten Stadt der ebenso großzügige und einheitliche wie farbenfrohe Schmuck der Strassen. Man sah sofort, hier hat sich die ganze Einwohnerschaft in einem Gedanken zusammengefunden, die Heimat zu ehren, die Heimat zu feiern.
Der Festgottesdienst am Morgen war mehr dem 600jährigen Jubiläum der Pfarrei, das gleichzeitig fiel, gewidmet. Der hochwürdigste Herr Bischof von Paderborn hatte einen eigenen Vertreter zum Feste entsandt, den hochwürdigen Herrn Dompropst Professor Dr. L i n n e b o r n. Derselbe zelebrierte das feierliche Hochamt unter Assistenz des Herrn Pfarrers Thiemann aus Wenholthausen, der vor 32 Jahren Köplan in Vörden war. Als Leviten fungierten die aus Vörden gebürtigen Herrn Vikare K r e i l o s – Iserlohn und S C H R Ö D E R – Bochum. Die Festpredigt bei der Hungerbergkapelle hielt Herr Vikar SCHRÖDER.
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Kurz vor 3 Uhr nachmittags öffnete sich auf ein Trompetensignal das Burgtor. Heraus ritten drei Herolde in mittelalterlicher Tracht. Der mittlere trug eine Standarte mit dem Paderborner Stiftswappen und der Zahl 600, die beiden anderen je ein Wappenschild mit den Jahreszahlen 1324 und 1924. Der historische Festzug setzte sich in Bewegung. Einen Gruppe nach der anderen, die eine noch prächtiger und reicher, bunter und mannigfaltiger als die andere, kam zu Pferde, zu Wagen, zu Fuß langsam und feierlich zwischen den beiden monumentale Torpfeilern hervorgeschritten, im ganzen über 13 Truppen mit über 80 Pferden und mehr als 180 Personen. Die Gruppen seien im Folgenden kurz skizziert, weli sie einen Überblick über die Geschichte Vördens in den 600 Jahren geben.
Die erste Gruppe hat das Kennwort : R a u b r i t t e r und ihre Opfer. Das Ueberhandnehmen des Raubritterwesens war die nächste Veranlassung, daß der Marienmünstersche Abt Hermann von Mengersen um das Jahr 1319 mit dem Bau der Stadt und Festung Vörden begann. Man sieht in der Gruppe den Führer der Raubritter, in einsen gepanzert und mit geschlossenem Visier, und vier seiner Spießgesellen zu Pferde, finstere drohende Gestalten. Zwei weitere Räuber zu Fuß, führen zwei Kaufleute gefesselt hinter dem erbeuteten Kaufmannswagen. Ein dritter raubgesell hat ein Bäuerlein aufgerissen, das mit seinem Jungen Korn zur Mühle fahren wollte und nun samt Pferd und Wagen den Räubern zur Raubritterburg folgen muss.
Die 2. G r u p p e zeigt die E r b a u e r der S t a d t , Auf einem mit weißer Leinwand ausgeschlagenen Wagen stehen und sitzen die Personen, die bei der Abfassung der denkwürdigen Urkunde vom 22. Februar 1324 zugegen waren. Bischof Bernhard von Paderborn, eine prächtige Fürstengestalt in Hermelin, Ludolf, Stiftsdechant von Busdorf, Berthold, Pfarrer von Brakel, Liborius von Mullbeck, bischöflicher Rat Notar. Er trägt die Urkunde in der Hand. Das Kloster M a r i e n m ü n s t e r ist vertreten durch den ehrwürdigen Abt Hermann in wallenden weißen Bart. Hinter ihm steht der Prior und ein zweiter Mönch. Auch die Knappen Eberhard von Mengersen und Ulrich von R e d e r n haben auf dem Wagen Platz gefunden, während 6 Landsknechte denselben zu Fuß begleiten.
Ein weiterer, malerisch mit Burgtor und Mauerzinnen drapierter Wagen bildet das Mittelstück der 3. Gruppe, welche die frühere militärische Besatzung der Stadt bringt. Auf dem Wagen steht in goldglänzenden Panzer der Ritter Heinrich Spiegel von Lesenberg, der spätere Bischof und 1354 als Burgamtmann auf Schloß Wehrden erwähnt. Neben ihm steht der alte Ritter von lutardessen, nach dessem Geschlechte der heutige Mönchehof in Vörden Jahrhunderte lang den Namen Lutzerhof trug, ferner ein Burgfräulein, die der Tracht und Haltung einer Fürstin und anderes Gefolge. Zu Fuß schreiten hinter dem Wagen die historischen Burgmänner von Vörden mit Schild und Speer und Stahlhelm und rechts und links von ihnene je 3 Schützen mit Armbrusten aus der alten Schützengilde.
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Ein alter Herr in Patriziertracht zu Pferde, das von 2 in himmelblauen Samt gekleideten Pagen geleitet wird, führt die 4. G r u p p e . Es ist „der Würdige Bürgermeister“. Ihm folgen gleichfalls zu Pferde zwei Ratsherren und der Stadtkämmerer. Zu Fuß gehen der städtische Richter in schwarzer Amtstracht, der Gerichtsschreiber, die große Aktenmappe unter dem Arm und dem Gänsefederkiel hinter dem Ohr, zuletzt der Stadtdiener und der Gerichtsdiener. Wir haben hier die bürgerliche Verwaltung Vördens im Mittelalter vor uns.
In Fortsetzung unseres Berichts in Nr. 157 bringen wir heute eine Würdigung der Veranstaltungen von Dr. Gotthard Pömbsen.
Die Jahrhundertfeier von Vörden hatte einen besonderen Reiz und geschichtliche Nachwirkung, da sie würdig und in größtmöglicher Treue an die markantesten Ereignisse der vergangenen Zeiten sich anlehnen.
Der Festzug
Die Gruppen 3 – 7 (über den Anfang der Veranstaltungen siehe Artikel Nr. 157) verkünden die wohltätige Wirkung des Friedens; „bewaffnete Hand schützt die Stadt“, in der kluge Ratsherren für die Bewohner Gesetzt geben und Recht sprechen. Handel und Gewerbe blähen mächtig empor. Ackerbau und Zunftwesen fördert den Wohlstand der Stadt, Brauamt und Schustergilde treten in den Vordergrund. – Allein Sachsenland und Marienmünster wird in der Nacht des 5. April 1626 von den Horden des tollen Christians auf seiner Rückkehr von Holland überfallen und verwüstet und auch das benachbarte Vörden muß seine rauhe Hand bitter empfinden. Wie der Notarius Daniel Kroes berichtet, muß die Verwüstung fürchterlich gewesen sein. Gruppe 8 erinnert an die Belästigungen, die Vörden im Siebenjährigen Kriege als Etappengebiet durch zumachen hatte. – Gruppe 9 zeigt die Heldengestalt W e r n e r v o n Haxthausen, einen Mann, auf den Vörden, dessen Adelsbesitz nebst Schloß ihm einst gehörte, sowie das ganze Sachsenland stolz sein kann. Seiner Opferfreudige Vaterlandsliebe brachte ihn in die Nähe Gneisenaus und Hardenbergs. Es war ein guter und wirksamer Gedanke, in dieser Weise die treibenden Zeitideen in einer Person verkörpert zu sehen. Bemerkenswert waren zwei alte Schützenfahnen von 1774 und
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Eine 10. Gruppe wurde durch die alte Kutsche des Freiherrn August von Haxthausen ausgefüllt; ein wirkungsvoller Einfall, dieses um die Agrarfrage Deutschladns, dieses um die Erforschung der Kulturetappen Rußlands und Kaukasiens hochverdienten Mannes zu gedenken. Überhaupt sind Werner von Haxdthausen und sein Bruder August wirkliche Kulturträger des engeren und Weiteren Westfalenlandes gewesen, und wir sind Herrn Vikar Völker dankbar, daß er so sinnig in dem Festzuge diese Tatsache zum Ausdruck brachte. Gruppe 11 und 12 repräsentierten die in Vörden und Nieheim ehemals so bedueutungsvolle Leine-
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weber- und Holzschuhmacherzunft. Gruppe 13 schloß würdig mit dem Erntewagen den zweifellosen geschmackvoll angeordeneten Festzug.
Allmählich zogen nun die einzelnen Gruppen in den Schloßhof ein, wie es ehedem öfter in Wirklichkeit gewesen sein mag, wie ja zwischen der Schloßfamilie von Haxthausen und der Vördener Bürgerschaft stets ein gutes Einvernehmen geherrscht hat. Auf der Freitreppe hielten bereits Vertreter des Bischofs von Paderborn, Domprobst Dr. L i n n e b o r n und der Vertreter der Staatsregierung, Regierungspräsident Dr. H a g e m e i s t e r von Minden, Platz genommen. Als Vertreter des Kreises war der Landrath Freiherr von Droste zugegen. vertreter des westfälischen Adels und der Geistlichkeit hatten sich zahlreich eingefunden und wurde aufs liebenswürdigste begrüßt. Den Festakt eröffnete eine Begrüßungsansprache des Vikars Völker, der ein sehr wirkungsvolles Heimatlied durch den gut geschätzten Männerchor uter der vorzüglichen Leitung des Lehrers Vogt folgte. Dann gab ein Kind der Stadt Vörden, Vikar Kreilos in seiner Festrede einen recht ansprechenden Überblick über die Geschichte Vördens in enger Anlehnung an die Einzelgruppen des Festzuges. Sein Wunsch gipfelte in dem zeitgemäßen Gedanken: Liebe, ehre und verteidige die Heimat; was du ereht von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen. Gehaltvolle Gedanken, geschichtliche und ethische, entwickelte Domprobst Dr. Linnenborn, der die Grüße und Glückwünsche des Diözesianbischofs überbrachte. Seine wie auch die Ansprache des Herrn Regierungspräsidenten, der die Glückwünsche des der Staatsregierung überbrachte, machten eine unverkennbaren Eindruck. Sie ergänzten sich und gipfelten in dem schönen Gedanke: Vertrauet auf Gott, er hat geholfen, er wird auch weiter helfen.“ – Die Idee eines Heimatfestes kam dann in den höchst ansprechenden Darbietungen zum Ausdruck, mit denen Fräulein Lehrerin von Vörde mit schulpflichtigen und schulentlassenen Mädchen Vördens in Kinder- und Volksreigen und altdeutschen Tänzen. ohne Zweifel eine mühsame Einübung, die mit gespannter Aufmerksamkeit zuschauenden Ehrengästen erfreute. Soclche Heimatfeste sollten öfter arrangiert werden; es war eine wirkliche seelische Erquickung. Den Schluß bildete ein tadellos gesungenes Volkslied des vorhin erwähnten Chores. Über diesen Festaktus lachte ein azurblauer Himmel, in der Tat eine Harmonie zwischen Natur und Menschenherzen. Noch lange wird die Erinnerung an diese 600-Jahrfeier in den Herzen aller Einwohner und Ehrengäste nachwirken. Die Feier war würdig, eindrucksvoll, und vom Himmel und guten Menschen begünstigt. Herzlichen Dank gebührt allen, die mitgeholfen haben, besonders Herrn Vikar Völker, Alle haben sich um Vörden und den Heimatgedanken verdient gemacht. Wenn auch die Zeiten unwiderbringlich dahin sind, schön war es doch sinnend sie im Bilde zu schauen und traute Zwiegespräche mit vergangenen Tagen zu halten.
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„Blüh im Glanze alten Glückes, Blühe neu, Westfalenland!“
Bemerkt sei noch, daß die Kostüme zum Festzuge, die so allgemeine Verwunderung fanden, von der bekannten Firma Martin Filter in Paderborn geliefert waren. Die preiswerte Berechnung der Kostüme sowie die vornehmende und kulante Bedienung seien besonders anerkannt.
(Beides waren Zeitungsausschnitte)
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Im August dieses Jahres ist die Marktstrasse neben der Kirche bis zur Burg 60 cm tiefer gelgt, die Ecke an der Kirchhofsmauer wurde etwas eingezogen und dadurch die Strasse verbreitert. Diese Kosten hat der Freiherr von Haxthausen aus seine Kosten ausführen lassen. Im Herbste wurde der Verputz an der Kirche und am Pfarrhause erneuert. An der Lehrerwohnung und Kaplanei wurden größere Reparaturen vorgenommen. Der Aussenputz ist zum größten Teil erneuert. Eine neue Kirchhofsmauer wurde an der Nordseite errichtet. Am sogenannten Niedernholzerwege die Kosten trug die Gemeinde. Die Hausnummer in der Gemeinde Vörden waren sehr durcheinander. Deshalb wurde der Vorschlag des Gemeindevorsthers angenommen und die Umnummerierung der Häuser am 4. November beschlossen und zwar Strassenweise laufend weiter an der Seite gerade, die andere Seite ungerade Zahlen. Anfangend „Im dustern Ort“
Am 26. November brannte auf der Burg der Pferdestall ab. Große Heuvorräte fielen dem Feuer zum Opfer. In diesem Jahr war eine schlechte Ernte zu verzeichnen. Fast alles Getreide war in hiesiger Geten infolge des anhaltenden Regenwetters ausgewachsen, es gab somit schlechtes Mehl und Brot.
Am 3. Dezember war Reichs und Landtagswahl.
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Das Ergebnis in der Gemeinde Vörden:
f. d. Reichstag | Landtag | ||
Zentrum | 262 | 284 | |
Christl. Sozi. | 69 | 69 | |
Deutschnat. | 8 | 8 | |
D. Volkspartei | 5 | 5 | |
Demokraten | 2 | 2 | |
Sozialdemokraten | 1 | 1 | |
Kommunisten | 1 | 1 | |
Wirtschaftsbund | 3 | – | |
Unab. Sozialde | – | – | |
Ungültig | 4 | – |
Am 16. Dezember wurde in der Hiesigen Pfarrkirche der neue Seitenaltar aufgestellt welcher vom Freiherrn von Haxthausen gestiftet war.
Am 2. Januar brannte das Wohnahaus des Sattlers Karl Ridder ab.
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Am 15. Januar wurde die Umpfarrung der Gemeinde Eilversen vollzogen. Von diesem Tage an gehört Eilversen zur Pfarrgemeinde Vörden. In diesem Jahre wurden im Hogge die letzten Tannen gehauen. Daselbst wurde ein Teil wieder neu angepflanzt. Eine rege Bautätigkeit wahr in diesem Jahr wahrzunehmen. Es wurden folgende Neu und Anbauten vorgenommen:
Vom Tischlermeister Johann Ohagen einen Werkstatt und Stallanbau auf der Burg ein neuer Pferdestall, Sattler Ridder ein neues Wohnhaus.
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Schuhmachermeister Johann Weber einen Stallanbau, Schlossermeister Josef Weber neuer Anbau mit Scheune und Stall, Gasthof Weber neue Scheune bezw. Wagen u. Autoremise nebst Stallung, Heinrich Masolle und Friedrich Bobbert je ein Stall anbau.
Für die Kaplaneiwohnung wurde ein neuer Stall gebaut von der pol. Gemeinde. Der Niedernholzweg wurde von dem Seitenweg nach den Weiden ab weiter chausseemäßig ausgebaut bis zur Wegekreuzung etwa 300 m. Länge.
1926
Auf dem Schützenanger wurde von Seiten der Reichspost eine Autohalle erbaut; der Bauplatz wurde von der Gemeinde Vörden unentgeldlich abgegeben. Am 1. April trat der hochwürdige Herr Pfarrer und Jubilarpriester Schulte in den Ruhestand. Der Hochw. Herr Kaplan Völker wurde zum bischöflichen Generalvikariat nach Paderborn als Archivsekritär berufen. Am 18. April am tage vor seiner Abreise wurde zu Ehren des hochw. Herrn Kaplan ein Fackelzug veranstaltet unter anderem wurden Gedichte vorgetragen. Alt und Jung hatten sich auf dem Kirchplatz vor der Kaplanei versammelt.
Vermerk: die Autohalle der Reichspost steht auf Grund und Boden der Gemeinde; der Platz ist nicht an die Reichspost verkauft.